Sonntag, 22. März 2020

Zaubern zu Corona-Zeiten… 4


Einstein-Kartentrick

Das Schwierigste gleich zu Beginn:

Der Effekt funktioniert nur mit einem Päckchen aus 4 bis 8 beliebigen Karten. Es soll der Eindruck entstehen, die Zuschauer hätten deren Zahl frei bestimmt – und dass der Vorführende sie nicht genau kennt.

Dazu bieten sich verschiedene Varianten an. Für den Anfang schlage ich diese vor:

Lassen Sie einen Zuschauer zunächst das Spiel gründlich mischen.

Dann dürfen sich drei Gäste je 2 Karten aus dem Spiel nehmen – damit entsteht ein kleines Päckchen mit insgesamt 6 Karten.

„Angeblich stammt dieses Kunststück von Meister Albert persönlich – ich meine natürlich Einstein, den Schöpfer der Relativitätstheorie. Deshalb benötigen wir ein relativ gut gemischtes Spiel. Wären Sie so nett?
Vielen Dank! Sie, Ihr Nachbar und auch Sie hier vorne dürfen sich je zwei beliebige Karten aus dem Spiel nehmen. Prima!
Ich möchte aber die genaue Zahl der verwendeten Karten gar nicht wissen. Wenn ich mich nun umdrehe, dürfen Sie, meine Dame, dem kleinen Päckchen noch ein oder zwei Karten hinzufügen – oder ein oder zwei Karten wegnehmen und sie wieder auf das Restspiel zurücklegen – oder alles so lassen, wie es ist.
Fertig? Noch schön alles glattstreichen, damit ich es nicht zu einfach habe!“

Wichtig ist, dass Sie die vorzunehmenden Aktionen gestisch verdeutlichen.
Voilà – Sie haben nun ein Päckchen von 4 bis 8 Karten!
(Bei anderen Zuschauerzahlen müssen Sie das Handling halt entsprechend anpassen.)

„Ich weiß bei diesem Kunststück wirklich relativ wenig: Weder die Zahl der Karten noch deren Werte oder Reihenfolge. Mischen Sie sicherheitshalber nochmal! Gut. Irgendeine Karte ist nun die unterste im Spiel. Mein Herr, werfen Sie bitte einen Blick darunter, lassen Sie auch Ihre Nachbarn mitschauen und merken Sie sich den Kartenwert!
Dieser Effekt funktioniert tatsächlich nur mit dem Namen „Einstein“ – also E-I-N-S-T-E-I-N.“

Während Sie so buchstabieren, legen Sie vom rückenobenen Spiel jeweils eine Karte von oben nach unten – also für jeden Buchstaben eine.

„Einstein war ein genialer Mathematiker, aber er zählte relativ langsam: eins, zwei, drei…“

Halten Sie das Spiel in der Hand und „zählen“ sie folgendermaßen von oben ab:
Die erste Karte legen Sie auf den Tisch, die zweite unter das Spiel, die dritte wieder auf den Tisch (also auf die vorher abgelegte), die nächste nach unten, dann wieder auf den Tisch usw.
Schließlich halten Sie nur noch eine Karte in der Hand. Dann fragen Sie:

„Welche Karte hatten Sie sich gemerkt?“

Nach der Antwort Ihres Helfers drehen Sie lässig, aber genüsslich die Karte in Ihrer Hand um: Es ist die gemerkte!

„Ja, das ist relativ richtig…“

Der Effekt stammt wieder von dem genialen Kartenexperten Roberto Giobbi aus seinem Buch „Roberto Super-Light“.

Die (erlogene) Geschichte mit Einstein verdeckt den mathematischen Hintergrund der Routine perfekt. Der Ablauf ist absolut sauber und kommt ohne Schnörkel zum überraschenden Schlusspunkt.

Das komische Element bildet natürlich das Wortspiel mit der Realtivitätstheorie: relativ":

Das einzige kleine Risiko besteht darin, dass die Zuschauer hinter Ihrem Rücken irgendeinen Blödsinn mit der Kartenzahl treiben. Daher lasse ich diese Aktionen eine Frau ausführen. Persönlich habe ich das Glück, dass meist meine Gattin anwesend ist und in solchen Fällen eingreifen könnte. Dies war aber in Dutzenden von Vorführungen noch nie nötig.

Viel Freude beim Ausprobieren und Vorführen!

Foto: www.tangofish.de

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