Freitag, 16. April 2021

Tischzaubereien 8: Baby Gag

Dieser Klassiker für Sprechzauberer stammt vom berühmten englischen Magier und Trickerfinder Ken Brooke. In einem Umschlag befindet sich das Bild einer bekannten Persönlichkeit, die von einem Zuschauer frei gewählt wurde – allerdings im Alter von drei Monaten. Und da sehen ja alle Babys ziemlich ähnlich aus… 

Das Kunststück wurde im Lauf vieler Jahre weiterentwickelt – meist hinsichtlich der Hautfarbe. Nicht nur ein dunkelhäutiges Kleinkind konnte man nun bei Bedarf zeigen, sondern auch andere Variationen.

Was mich zunächst davon abhielt, den Effekt vorzuführen: Es handelt sich ja nicht um „Zauberei“ im wahren Sinne, sondern halt, wie der Name schon sagt, um einen Scherz.

Vor vielen Jahren schenkte mir mein leider verstorbener Zauberfreund Zardo (Michael Kottlewski) die Kopie eines Schwarzweiß-Fotos, auf dem ein Baby eine große Spielkarte hält: das Herz As. Was ich weiterhin für genial halte: Die Tönung des Gesichts ist so gehalten, dass sie wahlweise als „weiß“ oder „schwarz“ durchgeht. Jeglicher „Rassismus“ ist somit kein Thema mehr. Bedauerlicherweise kann ich nicht angeben, woher diese Abbildung stammt.

Die Forciermethode habe ich von einem Kunststück, das Eckhart Böttcher einmal als „Transparente Kartenwunder-Box“ verkaufte. Ich halte sie für einfach, frech und genial: Der Zuschauer selbst darf ja das Spiel mischen und abheben. Und die „Umstände“ dieser Routine laden ja förmlich dazu ein, sie hier einzusetzen. Insider werden ahnen, was ich meine. Daher will ich weiter kein Wort darüber verlieren…


Irgendwann entstand dann die Idee, dass man jedem Menschen nicht nur ein Sternbild, sondern auch eine „Lieblingskarte“ zuordnen kann. Voila!

Etwa 50 Mal habe ich den Effekt bislang bei Tischprogrammen gezeigt – und er war stets ein absoluter Pluspunkt meines Auftritts. Ich glaube, vor allem deshalb, weil der reine Gag noch magisch verstärkt wurde.

Daher mein erneuter Appell: In vielen Kunststücken steckt mehr als das, was in den üblichen Beschreibungen zu lesen ist. Diese sind eine Anregung zu eigenem kreativen Tun – nicht mehr! Das wäre wohl auch im Sinne von Ken Brooke.

Doch nun viel Vergnügen mit dem Video!

https://www.youtube.com/watch?v=lg-BbLGP-ZU&t=5s


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