Donnerstag, 15. Januar 2015

Zaubern – das Wie entscheidet!



Vor einigen Monaten habe ich ein Buch mit dem gleichnamigen Titel veröffentlicht. Dieser erscheint mir als wesentliche Quintessenz aus fast 30 Jahren Zauberei: Nicht die ausgewählten Tricks bestimmen den Erfolg eines Auftritts, nicht einmal die technische Perfektion ihrer Vorführung. Entscheidend ist für mich die Darstellung einer überzeugenden Bühnenpersönlichkeit, der man die vorgeführten Effekte abnimmt. Mein Buch enthält eine Fülle von Anregungen zu diesem Thema.

In all den Jahren hatte ich nur wenig Kontakt mit der magischen „Szene“ – deren ständige Suche nach „neuen Tricks“ nervte mich zunehmend. Ein Beispiel ist Alexander de Covas „Purse Swindle“ (für mich das Beste, was man mit einem Seidentuch und einer DS anstellen kann). Ich habe über dieses Kunststück viel nachgedacht, eine eigene Routine entwickelt, eine Kinderversion (nach einer Idee von Michael Sondermeyer und Uwe Schenk) fabriziert und das alles mehrere hundert Mal vor Laienpublikum gezeigt. Wann immer ich versuchte, Zauberkollegen meine diesbezüglichen Ideen zu erklären, wurde der Empfänger nach kürzester Zeit wieder abgestellt: „Ach so, das mit der DS kenne ich schon!“  Dieser Satz jedoch sollte den Beginn eigener Überlegungen bilden und nicht deren Ende!

Was ist in der Magie schon wirklich „neu“? In der Summe sehr wenig. Nach wie vor produzieren wir gewählte Karten aus einem gemischten Spiel – allerdings, wie Alexander de Cova sagt, braucht man heute zu deren Finden einen Waschbären oder eine endlos komplizierte Routine inklusive dem Errechnen von Quersummen, auf dass der erzielte Effekt darin untergehe – oder alternativ in einem Sammelsurium fader Witze, auf dass der Anspruch laut Website („Zaubern mit Humor“) sich erfülle…

Häufig werden lediglich Rätsel vorgeführt: Hauptsache, das Publikum weiß nicht, wie es geht. Doch dies trifft ebenso auf Computer oder (bei Männern) die Handhabung einer Waschmaschine zu. Was ist daran unterhaltsam, dass man den technischen Prozess eines Vorgangs nicht erklären kann? Allzu oft geraten magische Effekte zu Denksportaufgaben – die Emotionen der Zuschauer aber bleiben unberührt. Das Gegenbeispiel schlechthin ist und bleibt für mich das „Herz aus Glas“ von Altmeister Punx. Er führt keinen bloßen Durchdringungseffekt vor, sondern erreicht mit der Botschaft „Geld allein macht nicht glücklich“ die Herzen des Publikums.

Wenn es wirkliche Zauberei gäbe – was würde man dann gerne können? Vielleicht Geld aus dem Nichts holen, Gedanken erraten, beim Glückspiel gewinnen? Möglicherweise blieben unter diesem Aspekt viele oft gezeigte Kunststücke auf der Strecke – oder ist es ein menschlicher Wunschtraum, dass sich die vier Asse, die zunächst getrennt sind, schließlich in einem Kartenpäckchen versammeln? Außer, man macht daraus eine emotional berührende Geschichte wie Punx in seinem „Märchen von den vier Wünschen“

Solche Themen würde ich auf meinem Blog gerne mit Ihnen diskutieren.

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Meine Blogs sind und bleiben werbefrei – allerdings bis auf die Werbung für mich und meine Bücher! Wenn ich hier gelegentlich Beiträge zur Zauberkunst veröffentliche, stammen diese oft aus meinem oben angesprochenen Werk. Natürlich würde es mich freuen, wenn Sie dieses (gedruckt oder als E-Book) käuflich erwerben würden (Ausleihen finde ich als Autor unmoralisch!). Bestellinformationen finden Sie auf meiner Website (siehe Link in der Titelzeile dieses Blogs).

Vielleicht habe ich Sie nun neugierig gemacht auf meine weiteren Ideen? Keine Sorge, die nächsten Artikel hierzu werden in Bälde erscheinen!

Mit herzlichen magischen Grüßen
Ihr Gerhard Riedl

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