Samstag, 24. Dezember 2022

Video: Weihnachtszauber

Auf das folgende Video kamen wir eigentlich ganz zufällig: Kürzlich war das „Duo Tango Varieté“ zu einer Weihnachtsfeier engagiert – mit mir als zauberndem Moderator.

Da unsere Damen in der „Schlusskurve“ des Programms den Irving Berlin-Hit „White Christmas“ darboten, erinnerte ich mich an einem Auftritt vor ziemlich genau vier Jahren, als wir ein weihnachtliches Kurkonzert spielen. Ich zeigte damals (und auch bei der kurz zurückliegenden Feier) zu dem Titel ein Kunststück, in dem es um eine Seidenpapier-Schneeflocke ging, und das erstaunlich gut ankam. Sicherlich nicht wegen des „umwerfenden“ magischen Effekts, sondern der Poesie, welche ebenso die alte Schlagermelodie transportiert.

Daher bat ich die Musikerinnen spontan, ob sie nicht zu einem kleinen Weihnachtsgruß per Video bereit wären. Glücklicherweise spielte auch das Wetter mit, und so konnten wir das Ganze im Wintergarten vor verschneiter Kulisse präsentieren.

Leider waren die Lichtverhältnisse in der Abenddämmerung nicht mehr ideal – die Damen mussten vorher noch einen anderen Auftritt absolvieren. Unsere Kamerafrau Manuela Bößel war hernach etwas unzufrieden mit der Bildqualität der gut zehn Jahre alten Kamera. Daher bat ich sie spontan, mir ein besseres, modernes Gerät zu empfehlen. Gesagt, bestellt und inzwischen auch geliefert! Daher werden wir die nächsten hundert Videos in besserer Bild- und Tonausführung produzieren – versprochen!

Für heute bleibt mir nur, den Musikerinnen und der Helferin an der Kamera herzlich zu danken. Vor allem aber meinen treuen Leserinnen und Lesern sowie unseren Tangofreundinnen und Freunden! Ihr seid eine ständige Inspiration für unsere Arbeit.

Frohe Weihnachten!

Gerhard

https://youtu.be/_Iz_IFlk_JE

Dienstag, 15. November 2022

Unser Schlagerkonzert – diesmal in Ingolstadt

Acht Mal durfte das Salon-Ensemble Ingolstadt sein Schlagerkonzert schon aufführen – zuletzt am 28.10. dieses Jahres bei der „Candle Night“ im historischen „Pflegschloss“ in Schrobenhausen, wo es – trotz „Laufkundschaft“ – sehr viel Zuspruch gab.

https://diemagiedesgr.blogspot.com/search?q=schlagerkonzert

Nun freuen wir uns besonders, auch einmal in Ingolstadt auftreten zu dürfen – und zwar bei der „MittwochKlassik“ in der Harderbastei. Derzeit läuft dort wöchentlich eine Konzertreihe, in der (entgegen dem Titel) auch Musik anderer Genres geboten wird.

https://www.ingolstadt.de/mittwochklassik

Leider sind die Veranstaltungen auf je 45 Minuten begrenzt, daher spielen wir eine Auswahl unseres abendfüllenden Programms: Schlager der 1950-er bis 80-er Jahre. Bei unseren Konzerten haben wir festgestellt, dass Titel wie „Volare“, „Strangers in the Night“ oder „Für mich soll’s rote Rosen regnen“ beim Publikum immer noch sehr präsent und beliebt sind.

Das Salon-Ensemble Ingolstadt spielt diesmal in der Besetzung

Swetlana Gilman – Violine
Hartwig Simon – Fagott und musikalische Arrangements
Dr. Stefanie Geith – Violine / Akkordeon
Stephanie Fischer – Violine / Viola
Annerose Bayerle-Schöffel – Klarinette / Saxophon
Gabi Klaschka-Mamikonian – Klavier
Karin Law Robinson-Riedl und Rudolf Eduard Laué – Gesang

Ich darf wieder durch das Programm führen und auch einige Zaubereien beisteuern.

Hier der Termin:

Mittwoch, 23.11.22, 19.00 Uhr

Harderbastei

Oberer Graben 55

85049 Ingolstadt

Freier Eintritt; eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

(Parken sollte man am besten im Parkhaus am Münster, von dort zirka fünf Minuten Fußweg zur Harderbastei.)

Und noch eine gute Nachricht: Zwei wegen Corona abgesgte Ausgaben unseres Schlagerkonzerts dürfen wir nun Anfang nächsten Jahres nachholen.

Wir freuen uns über möglichst viele Gäste!

Mittwoch, 2. November 2022

Ein altes Youtube-Video

Durch Zufall entdeckte ich neulich das Video eines über neun Jahre alten Auftritts. Ohne mein Zutun hatte es der Journalist Manfred Habl produziert und ins Netz gestellt.

Im Pfaffenhofener „Haus der Begegnung“ gab es am 10.3.2013 „Zauberei und Musik“ – zusammen mit dem Kollegen Maximilian Brummwurz und einer Musikgruppe um Günther Hausner. Ich durfte zwei Sets zu jeweils 25 Minuten bieten. Zu sehen sind Teile des Openings sowie das Ende des zweiten Teils. Wir hatten zirka 100 Zuschauer.

Generell mag ich solche „fremd hergestellten“ Bilder meiner Vorstellungen nicht sehr, da mir beim Betrachten schmerzlich gewisse Schwächen auffallen. Na gut, dem Publikum schien es einigermaßen gefallen zu haben.

Als ich das Filmchen nun wieder aus der Versenkung beförderte, staunte ich nicht schlecht: Es erhielt bis heute fast 5600 Aufrufe – ein Rekord bei meinen Zaubervideos!

Glücklicherweise denke ich schon lange nicht mehr darüber nach, warum der eine Text oder das andere Video Erfolg haben oder nicht. Es ist reine Magie… und für mich auf jeden Fall eine schöne Erinnerung!

https://www.youtube.com/watch?v=-RwXxlynHjg

Montag, 17. Oktober 2022

Operettenkonzert in Manching

Unser Auftritt am gestrigen Sonntag war längere Zeit von Sorgen überschattet: Könnte es wegen der steigenden Corona-Zahlen wieder Einschränkungen geben? Vor allem aber: Würden genug Besucher kommen?

Hildegard Jilg, Leiterin der Nachbarschaftshilfe Manching, hatte unser Operettenkonzert in Pörnbach erlebt und fragte uns anschließend, ob wir auch einmal in Manching spielen wollten.

Ein Angebot, das für mich einen persönlichen Aspekt hatte: Es handelt sich um meinen Geburtsort – in der Kirche neben dem Pfarrsaal wurde ich im Januar 1951 getauft!

Die Reaktionen auf unsere Einladungen verliefen nicht gerade berauschend. 30 Gäste, so die Auskunft der Veranstalterin, könnten es wohl werden. Zweimal bereits hatte ich für die Organisatorin schon eine Zaubervorstellung gegeben – vor ungefähr dieser Besucherzahl.

Man darf sich durch solche Prognosen nicht irre machen lassen. Klar, wir sind alles andere als ein internationaler Showact – und können bei einem bescheidenen Umsatz keine große Werbung machen. Sicherlich: In Pörnbach haben wir inzwischen einen größeren Kreis von Fans – aber wer kannte uns schon in Manching?

Ich glaube, man muss sich immer wieder klarmachen: Man kann stets über einen zu geringen Besuch jammern. Es ändern sich lediglich die Zahlen. Berühmte Kollegen wechseln vielleicht in den Krisenmodus, wenn sie nur tausend statt fünftausend Karten verkaufen. Gründe zum Unglücklichsein findet man verlässlich, wenn man nach ihnen sucht.

Wir genießen jedoch das Privileg, nicht von unseren Künsten leben zu müssen. Es ist für uns also keine Existenz-Bedrohung, wenn mal sehr wenig Zuschauer erscheinen. Und ich bemühe mich, stets auf den Einzelnen zu sehen: Wenn es uns gelingt, auch nur ganz Wenigen zwei schöne Stunden zu bereiten, haben wir die Welt ein klein wenig besser gemacht. Durch Jammern jedoch nicht.

Letzten Freitag erreichte uns während der Generalprobe ein Anruf der Veranstalterin: Nach dem momentanen Stand dürften es doch etwa 60 Gäste werden!

Als wir gestern im neuen Pfarrsaal in Manching die letzten Vorbereitungen trafen, stellten die Helferinnen noch weitere Stühle auf: Mit zirka 80 Besuchern war der Zuschauerraum gut gefüllt – und ich merkte bereits während der ersten Musiknummer: Es breitete sich beste Laune aus.

Die Operette fristet heute ja ein bescheidenes Schattendasein: Aus der Zeit gefallen sei sie, purer Kitsch und zudem musikalisch wertlos.

Wer sich einmal durch eine Franz Lehár-Partitur gekämpft hat, ändert vermutlich seine Ansicht. Und bei Menschen über Sechzig sind diese Melodien durchaus präsent und beliebt. Bei unseren Konzerten gibt es immer wieder „Spezialisten“, welche auch die Texte perfekt beherrschen und öfters sogar mitsingen. Wir erleben oft genug die Freude, welche wir mit den „alten Sachen“ auslösen.

Bereits vier Mal durften wird dieses Programm spielen – und ich wage die Vorhersage, dass es dabei nicht bleiben wird. Dafür ist die „verstaubte Operette“ einfach zu schön! Vielleicht auch, wenn man sie durch die Moderation ein wenig erklärt.

Auch gestern in Manching konnten wir auf einer Welle der Sympathie durch die Vorstellung gleiten. Und den Spaß, welchen wir dabei erleben, müssen wir ganz bestimmt nicht schauspielerisch darstellen!

Das folgende Foto beschreibt unsere Stimmung ganz gut, als wir nach dem Konzert, versorgt mit Rosen, Sekt und Gage, vor dem Pfarrheim standen. Uns bleibt nur der Dank an Frau Jilg und ihre Helferinnen, welche die Gäste in der Pause mit Getränken versorgten.

Klar, wir hätten auch für 10 Besucher gespielt. Dass es weit mehr wurden, hat uns dennoch sehr gefreut!

Foto: www.tangofish.de

Nun erschien doch noch ein kleiner Pressebericht in der Lokalzeitung. Meine Ansichten über Journalisten werden bestätigt, wenn man gleich alle drei Komponisten falsch schreibt...


 

Freitag, 30. September 2022

Einladung zum Operettenkonzert in Manching

 

Nach dem Erfolg unseres Auftritts in Pörnbach erreichte uns das Angebot, das Konzert „Zauberhafte Operette“ auch in Manching zu spielen – übrigens meinem Geburtsort.

Wir haben natürlich mit Freude zugesagt! Nach zwei Kurkonzerten in Bad Gögging ist es nun schon das vierte Mal, dass wir unserem Publikum solche Hits der leichten Muse präsentieren dürfen.

Werke wie „Der Vogelhändler“, „Eine Nacht in Venedig“, „Hoffmanns Erzählungen“, „Frau Luna“ oder „Schwarzwaldmädel“ sind heute noch sehr bekannt, obwohl die Melodien oft schon mehr als hundert Jahre alt sind. Und „Die Lustige Witwe“ ist die meistgespielte Operette überhaupt.

Hier die Daten der Veranstaltung:

Konzert „Zauberhafte Operette“ mit dem „Hallertauer Salon-Trio“:

Hartwig Simon (Fagott und musikalische Arrangements)

Bettina Kollmannsberger (Akkordeon und Refraingesang)

Karin Law Robinson-Riedl (Violine und Gesang)

Magische Moderation: Gerhard Riedl

Sonntag, 16. Oktober 2022, 16.00 – 18.00 (mit Pause und Getränkeausschank)

Pfarrsaal St. Peter, 85077 Manching, Pfarrer Frey-Str. 4

ohne Voranmeldung – Eintritt frei (Spenden werden gerne angenommen)

 

Uns machen diese Konzerte einen riesigen Spaß – wir würden uns freuen, den mit unseren Gästen teilen zu können!

Herzliche Grüße

Gerhard

Samstag, 27. August 2022

Regen bringt nicht immer Segen

 

„Eine Meinung ist wie ein Penis. Es ist schön, wenn man einen hat, man darf darauf sogar stolz sein. Problematisch wird es, wenn man anderen damit vor der Nase herumwedelt.“ (gefunden auf Facebook)

Fast täglich regnen auf meine Blogs Dinge herunter, von denen ich meine Leserinnen und Leser eher verschone. Menschen wedeln mir mit ihren seltsamen Ansichten vor der Nase herum. In meinem Archiv füllen diese Attacken seit 2019 inzwischen 33 Seiten (in 12 Punkt-Schrift) – und mein Spam-Ordner umfasst für einen ähnlichen Zeitraum über 90 Beiträge.

Um mit einer ganz aktuellen Zuschrift zu beginnen, die mich heute Nacht erreichte, diesmal auf meinem Zauber-Blog:

„Ich empfinde es als beschämend und unverantwortlich, dass Sie Jochen Zmecks wunderbare Tricks hier preisgeben! Was soll das??? Ihr ‚Zauberblog‘ ist leider nur Effekthascherei. Ein Magier, der einen Trick verrät, ist kein Magier, sondern ein Verräter.“

Hier sieht man einige Zutaten solcher „Meinungsäußerungen“:

·       Ein realer Name fehlt (öfters wird ein falscher verwendet).

·       weder Anrede noch Grußformel

·       Häufung von Satzzeichen („???“); Großbuchstaben

·       starkes Vokabular („beschämend“, „unverantwortlich“, „Verräter“)

·       Der inhaltliche Zusammenhang wir nur kurz umrissen, um dann sofort ins Persönliche abzugleiten.

·       Soweit man sich auf Tatsachen bezieht, sind die häufig verkürzt, pauschaliert und bis zur Unkenntlichkeit verändert.

Hier soll beispielsweise der Eindruck erweckt werden, ich würde auf meinem Zauberblog Geheimnisse unserer Profession verraten. Tatsächlich tun das etliche Kollegen – heute meist in YouTube-Erklärvideos. Ich gehöre nicht dazu.

Auch in dem Text, zu dem der Kommentar eingestellt wurde, geschieht das nicht. Zudem stammt der gezeigte Effekt nicht vom einstigen DDR-Magier Jochen Zmeck, sondern vom Schweizer Kartenexperten Roberto Giobbi. Und beide haben Bücher geschrieben, in denen sie ihre Kunststücke öffentlich erklären.

https://diemagiedesgr.blogspot.com/2020/04/mentale-koordination.html

Inzwischen wirft mir der Herr per Kommentar zu einem meiner YouTube-Videos die Verletzung von Urheberrechten vor. Er werde mich daher beim Verlag melden.

https://www.youtube.com/watch?v=Xg5FUJeqxkc

Gerne wird dabei meine Kompetenz – nicht nur im Tango – in Frage gestellt („Effekthascherei“). Nur darf man die werten Kritiker keinesfalls nach ihrer fragen. Sonst klingt das so:

„SIE haben meine Kritik an diesem wirklich schlechten Video sofort auf eine persönliche Ebene gelenkt. Sie haben versucht mich auszuspionieren und wollten von mir persönliche Daten wissen. Ich betone nochmals: Wer und mit welchem Bildungshintergrund eine Kritik äußert, mag für Sie von persönlichem Interesse sein, tut aber nichts zur Sache.

Anstatt sich SACHLICH mit meinen Kritikpunkten auseinanderzusetzen, haben Sie abenteuerliche Vermutungen über meine Person geäußert, die schwer unter die Gürtellinie gingen und mit Sachlichkeit nichts zu tun hatten.
KEINEN EINZIGEN PUNKT MEINER KRITIK KONNTEN SIE SACHLICH WIDERLEGEN.“

Ihre Kritik an meinen musiktheoretischen „Fehlern“ wiederholte die Schreiberin in mehreren Anläufen mit fast gleichlautenden Formulierungen. Übrigens war ich bei ihr nicht „unter der Gürtellinie“ spionagemäßig tätig. Ich hatte sie lediglich nach ihrer musikalischen Ausbildung sowie ihren Tangoerfahrungen gefragt, wogegen sie sich heftig sträubte.

Merke: Meine Fachkenntnisse darf man beurteilen, die meiner Kommentatoren nicht!

Ich denke öfter darüber nach, ob hinter solchen Attacken ein gemeinsames Muster steckt. Allerdings natürlich mit der Einschränkung, dass mir psychologische oder psychotherapeutische Expertise fehlt. Daher sind meine folgenden Gedanken auch nicht als „Diagnose“ zu verstehen.

Wenn ich mal von mir ausgehe: Da ich täglich – meist in Tangosachen – im Internet unterwegs bin, lese ich vieles, das ich für ausgemachten Blödsinn halte. Nur im Promillebereich reagiere ich überhaupt darauf. Und dann nicht per kräftigem Statement auf den Facebook-Seiten oder Blogs dieser Leute. Das ist ihr „digitales Wohnzimmer“ – und ich kann mir ihre Reaktionen ausmalen, wenn ich dort mit meiner Kritik aufbaumte: Ich würde ignoriert, beschimpft oder gelöscht.

Wenn, dann erscheint halt auf meinem Blog ein Artikel oder eine Anmerkung dazu. Diese Texte kann man bei Interesse lesen – oder es lassen. Und ich verlinke meine Beiträge nur auf den eigenen Seiten, anstatt anderen damit auf den Senkel zu gehen. Ich wedle ihnen also nicht mit meinen Ansichten (und erst recht nicht mit anderem) unter der Nase herum.

Wie sind nun Leute gestrickt, welche mir dringend persönlich mitteilen müssen, welchen Müll ich schreibe?

Ich glaube, dass es sich bei den Urhebern oft um sehr einsame Menschen handelt, was nicht bedeuten muss, dass sie allein leben. Aber sie leiden vermutlich daran, dass ihre Genialität nicht erkannt wird, sie mit ihren Ansichten im realen Dasein öfters schlecht angekommen sind.

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass solche Zeitgenossen mir gerne – und geradezu als Anschuldigung – meine frühere Lehrtätigkeit vorhalten. Offenbar waren sie schon in Kindheit und Jugend solche Problematiker, mit denen das Lehrpersonal seine liebe Not hatte. Und von dem sie sich in ihrer geistigen Potenz unterschätzt, gar missachtet fühlten.

Das muss die Welt nun büßen! Stellvertretend suchen sie sich Opfer, welche sich in ihren Augen viel zu wichtig machen – und (aus ihrer Sicht) damit auch noch Erfolg haben. Das muss unter allen Umständen verhindert werden!

Daher tun sie alles, um die Objekte ihres Zorns zu diskreditieren: Es kann doch nicht sein, dass die Menschheit auf einen solchen Blender hereinfällt! Daher fühlen sie sich als moralische Vollstrecker in geradezu göttlicher Mission.

Besonders tragisch geraten wütende Attacken bejahrter Tangovertreter, welche ersichtlich darunter leiden, dass ihre Verdienste um unseren Tanz zu wenig gewürdigt werden, sie vielleicht sogar in Vergessenheit geraten. Für ihren Frust diene ich dann als Ersatzobjekt.

Was ganz typisch ist: Zwischentöne oder gar Buntheit existieren nicht – die Welt ist schwarz und weiß, schon Grau wirkt verdächtig. Was diese Herrschaften verkünden, sind niemals subjektive Ansichten, sondern TATSACHEN. Und die können nur richtig oder falsch sein. Verhandlungen oder gar Kompromisse kommen ihnen stets suspekt vor.

Ich fürchte, solche Menschen sind völlig empathiefrei. Ein Gespür dafür, den Gesprächspartner mit einem Minimum an Respekt zu behandeln, fehlt völlig. Da wird vom ersten Satz an geholzt, dass die Spreißel fliegen. Einzig Selbstmitleid ist im Überschuss vorhanden. Daher empfinden sie jede Kritik an ihren Ansichten als „Beleidigung“.      

Die geistige Beweglichkeit solcher Naturen hält sich in Grenzen. Oft wird in einer ganzen Serie von Zuschriften immer wieder das Gleiche behauptet. Der Sprung in Platte und Schüssel ergänzen einander perfekt.

Objektivität ist ein Fremdwort. Stattdessen gilt: Wenn andere meine Ansichten verurteilen, wird deren Sachkunde in den höchsten Tönen gepriesen. Kommentatoren, welche mir beipflichten, sind nichts anderes als elende Speichellecker. Total voreingenommen! Manchmal stellt man auch erfundene positive Statements unter falschem Namen ein und verspottet mich hinterher, dass ich mich darüber gefreut habe.

Ich sehe auch Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Während bei den (wenigen) Frauen die (bei den Herren äußerst beliebte) Tendenz dominiert, Vorhaltungen in Serie zu wiederholen, überwiegt bei den Männern die Lust am Krawall. Ich erlebe diesen Effekt immer wieder: Gerade sehr tatsachen-orientierte Artikel finden oft weniger Beachtung – es sei denn, irgendein Depp postet seine möglichst extreme Ansicht dazu. Findet er gar noch ein Pendant, welches in ähnlichem Stil antwortet, gehen die Zugriffszahlen durch die Decke.

Als Beispiel hier ziemlich sachlicher Beitrag aus der jüngsten Zeit mit 26 (!) Kommentaren:

https://milongafuehrer.blogspot.com/2022/08/faktencheck-phrasierungen.html

Lesen die dann nur die Kommentare oder versehentlich auch mal den Artikel? Wie dem auch sei: Ärgern bringt nichts. Man muss es als Naturerscheinung betrachten wie beispielsweise den Regen.

Kurt Tucholsky besprach 1929 ein Büchlein mit dem Titel „ABC des Angeklagten“ und zitiert daraus:

»Die Ausführungen des Staatsanwalts musst du hinnehmen wie ein Mensch, der ohne Schirm unterwegs ist und plötzlich von einem Platzregen überfallen wird. Der Platzregen hört einmal auf – der Staatsanwalt auch!«

Bravo! Aber das ist ja meisterhaft! Woher beziehen Sie Ihre Satire, Herr? Es ist nur ein kleiner Fehler anzumerken: Regen ist sauber.

https://www.textlog.de/tucholsky-abc-angeklagten

Dem ist nichts hinzuzufügen.