Hiermit
soll meine kleine Serie mit Videos
von Kunststücken beginnen, die man im Bereich zwischen Bühnen- und Tischzauberei
zeigen kann. In vielen Fällen (bei mir mindestens jedes zweite Engagement)
spielt sich ja für den Amateurmagier
die Vorstellung bei einer privaten Feier
ab. Es sind zwar mehr Gäste da, als an einen Tisch passen. Man benötigt dennoch
keine Bühne, sondern steht halt in einem Privathaus oder im Nebenzimmer einer
Gaststätte auf einer freien Fläche vor
ein paar Dutzend Zuschauern.
Häufig
hat man bei diesem Format sehr wenig
Platz, da die Räumlichkeiten oft nur nach den Sitzgelegenheiten bemessen
sind. Zudem stellen Gastwirte freie Flächen kurzfristig mit einem Büfett zu – oder Musiker mit ihrem Equipment. Effekte, die einen größeren Aufbau benötigen, kann man
also vergessen. Ebenso Kunststücke, welche einen gewissen Mindestabstand benötigen oder empfindlich gegen allzu schräge Blickwinkel sind. Das alles
variiert nämlich von Auftritt zu Auftritt – und manchmal sogar während der
Darbietung. Weiterhin fehlt nicht selten ein Garderobenraum, um größere Präparationen vorzunehmen. Ideal sind
also Requisiten, die man einfach aus dem Koffer nehmen kann, um mit ihnen zu
arbeiten – und die man nachher genauso problemlos wieder loswird.
Es
gibt nicht viele Effekte, die all diese Bedingungen erfüllen und zudem noch mit
einem witzigen Text zu „verkaufen“ sind. Der „Purse Swindle“, den Alexander
de Cova in seinem Buch „Ein Profi
packt aus“ veröffentlicht hat, gehört mit Sicherheit dazu. Für mich ist es
ein bestens geeignetes „Einführungs-Kunststück“,
mit dem man dem Publikum anfangs ein paar grundlegende Dinge zur Zauberei „erklärt“:
hier den Unterschied zwischen einem Trick,
einem Kunststück und einer Illusion.
Insidern
muss ich zum Modus Operandi nicht
viel erzählen. Vielleicht, dass ich die DS anfangs mit dem linken Mittelfinger
aus der Börse stehle. Dann ist sie fürs Verschwinden gleich an der richtigen
Stelle. Aber hierzu hat wohl fast jeder sein persönliches Verfahren.
Ich
habe den „Purse Swindle“ bislang an
die 400 Mal gezeigt. Die dritte Tour
mit dem Höschen ist irgendwann dazugekommen
– sie ist für ein nicht allzu verklemmtes Erwachsenen-Publikum reserviert. Oft
entscheide ich mich erst im letzten Moment, ob ich sie noch dranhänge oder
nicht. In meinem Buch habe ich auch eine Kinder-Version
beschrieben, welche mit den ersten beiden Abschnitten auskommt (S. 180-187).
Sie basiert auf Ideen von Uwe Schenk
und Michael Sondermeyer, die in
ihrem Buch „Zaubern für Kinder“ beschrieben
sind.
Zum
Video: Es ist unter den reduzierten „Corona-Bedingungen“ entstanden.
Normalerweise bekommt eine Zuschauerin das Seidentuch, ein Mann die Geldbörse.
Mit diesem mache ich abschließend die dritte Tour.
Was
mich sehr wunderte: Ich habe auf YouTube
keine einzige Aufnahme entdeckt, welche den „Purse Swindle“ zeigt. Das hat sich nun geändert. Mein Rat:
Probieren Sie diesen einfachen und dennoch höchst wirksamen Effekt – Sie werden
erstaunt sein, wie er auf Ihr Publikum wirkt:
https://www.youtube.com/watch?v=-RTzXh9tSUE