Mittwoch, 31. März 2021

Partyzaubereien: Colour Changing Rope / Fantastic Knot

 

Seilkunststücke eignen sich generell bestens für die Partyzauberei. Sie sind von weitem sichtbar und liegen so gut wie immer vorführbereit im Koffer, ohne eine Präparation zu benötigen. Leider kann man bei einem Auftritt nur zwei davon zeigen…

Neben der Knotenroutine, Alexander de Covas „Ropemare“ und den Odd Ropes ist die folgende, sehr kurze Routine häufiger Bestandteil meines Programms – und kommt bei Kindern ebenso an wie bei Erwachsenen. An die 200 Mal habe ich die Folge schon vorgeführt.

In etwas über zwei Minuten spielt sich eine ganze Reihe von Effekten ab: Ein weißes Seilstück färbt sich blitzartig und ohne Abdeckung rot. Von einem weißen Seil wird ein Knoten „abgepflückt“ und springt zweimal auf ein rotes. Wird dieser Knoten geöffnet, ist das weiße Seilstück untrennbar mit dem roten verbunden!

Das stellt eine vergleichsweise sehr hohe Effektdichte dar. Da alles absolut visuell ist, tritt der Text hierbei in den Hintergrund und bleibt sehr einfach. Mir gefallen Kunststücke, die ohne viel Drumherum direkt auf den Punkt kommen.

Insidern muss ich die verwendeten Techniken nicht erklären. Fachleute werden erkennen, dass ich die ursprünglichen Routinen von Pavel und Daryl stark vereinfacht habe. Dennoch bleibt eine sehr starke Wirkung bestehen. Probieren Sie es aus!

Und nun viel Spaß beim Video:   

https://www.youtube.com/watch?v=lrWslAdB23g

Montag, 29. März 2021

Partyzaubereien: Paper to Money / Geldscheinvermehrung

 

Der „Six Bill Repeat“ gehört sicherlich zu den Klassikern der Magie mit Banknoten. Der technische Hintergrund dürfte Insidern klar sein – neben der hier vorgeführten Version gibt es natürlich auch rein manipulative Methoden. Was zählt, ist jedoch meiner Ansicht nach allein der Effekt!

Die Story dazu ist weder neu noch gar von mir. Bei solchen „Repeat-Effekten“ kommt es beim Text auf drei Punkte an: Im Gegensatz zu anderen Vorträgen bieten sich hier Wiederholungen der verwendeten Phrasen an – parallel zum Gesehenen, welches sich ja ebenfalls wiederholt. Ferner kommt es hier noch mehr als sonst auf einen genauen Rhythmus an, welcher absolut synchron zum Gezeigten verläuft. Drittens muss das Tempo der Vorführung kontinuierlich zunehmen, damit das Publikum von der Dynamik mitgerissen wird und sich nicht wegen der ständig wiederkehrenden Aktionen langweilt.

An die 350 Mal habe ich das Kunststück bislang vorgeführt, meist mit „Paper to Money“ als Intro. Beides noch in der alten DM-Ausführung, was den Retro-Charakter der Vorträge verstärkt. Es sind ideale „Party-Effekte“: leichtes Gepäck, keine Präparationen vor Ort – und dennoch gut sichtbar. 

Vor allem aber erfüllen Sie damit die Träume Ihrer Zuschauer: Aus leeren Zetteln Geld zaubern – und nicht ärmer werden, wenn man es ausgibt! Probieren Sie die Kunststücke aus und spüren Sie die Resonanz beim Publikum!

Und nun viel Spaß mit dem Video

https://www.youtube.com/watch?v=UCXOo-a1_bA

Partyzaubereien: Purse Swindle

 

Hiermit soll meine kleine Serie mit Videos von Kunststücken beginnen, die man im Bereich zwischen Bühnen- und Tischzauberei zeigen kann. In vielen Fällen (bei mir mindestens jedes zweite Engagement) spielt sich ja für den Amateurmagier die Vorstellung bei einer privaten Feier ab. Es sind zwar mehr Gäste da, als an einen Tisch passen. Man benötigt dennoch keine Bühne, sondern steht halt in einem Privathaus oder im Nebenzimmer einer Gaststätte auf einer  freien Fläche vor ein paar Dutzend Zuschauern.

Häufig hat man bei diesem Format sehr wenig Platz, da die Räumlichkeiten oft nur nach den Sitzgelegenheiten bemessen sind. Zudem stellen Gastwirte freie Flächen kurzfristig mit einem Büfett zu – oder Musiker mit ihrem Equipment. Effekte, die einen größeren Aufbau benötigen, kann man also vergessen. Ebenso Kunststücke, welche einen gewissen Mindestabstand benötigen oder empfindlich gegen allzu schräge Blickwinkel sind. Das alles variiert nämlich von Auftritt zu Auftritt – und manchmal sogar während der Darbietung. Weiterhin fehlt nicht selten ein Garderobenraum, um größere Präparationen vorzunehmen. Ideal sind also Requisiten, die man einfach aus dem Koffer nehmen kann, um mit ihnen zu arbeiten – und die man nachher genauso problemlos wieder loswird.

Es gibt nicht viele Effekte, die all diese Bedingungen erfüllen und zudem noch mit einem witzigen Text zu „verkaufen“ sind. Der „Purse Swindle“, den Alexander de Cova in seinem Buch „Ein Profi packt aus“ veröffentlicht hat, gehört mit Sicherheit dazu. Für mich ist es ein bestens geeignetes „Einführungs-Kunststück“, mit dem man dem Publikum anfangs ein paar grundlegende Dinge zur Zauberei „erklärt“: hier den Unterschied zwischen einem Trick, einem Kunststück und einer Illusion.

Insidern muss ich zum Modus Operandi nicht viel erzählen. Vielleicht, dass ich die DS anfangs mit dem linken Mittelfinger aus der Börse stehle. Dann ist sie fürs Verschwinden gleich an der richtigen Stelle. Aber hierzu hat wohl fast jeder sein persönliches Verfahren.

Ich habe den „Purse Swindle“ bislang an die 400 Mal gezeigt. Die dritte Tour mit dem Höschen ist irgendwann dazugekommen – sie ist für ein nicht allzu verklemmtes Erwachsenen-Publikum reserviert. Oft entscheide ich mich erst im letzten Moment, ob ich sie noch dranhänge oder nicht. In meinem Buch habe ich auch eine Kinder-Version beschrieben, welche mit den ersten beiden Abschnitten auskommt (S. 180-187). Sie basiert auf Ideen von Uwe Schenk und Michael Sondermeyer, die in ihrem Buch „Zaubern für Kinder“ beschrieben sind.

Zum Video: Es ist unter den reduzierten „Corona-Bedingungen“ entstanden. Normalerweise bekommt eine Zuschauerin das Seidentuch, ein Mann die Geldbörse. Mit diesem mache ich abschließend die dritte Tour.

Was mich sehr wunderte: Ich habe auf YouTube keine einzige Aufnahme entdeckt, welche den „Purse Swindle“ zeigt. Das hat sich nun geändert. Mein Rat: Probieren Sie diesen einfachen und dennoch höchst wirksamen Effekt – Sie werden erstaunt sein, wie er auf Ihr Publikum wirkt:


https://www.youtube.com/watch?v=-RTzXh9tSUE

Sonntag, 21. März 2021

Tischzaubereien 6: Squeeze Away Block

 

Ich weiß noch, wie begeistert ich war, als mir vor langer Zeit Eckhard Böttchers Zauber-Butike dieses Requisit lieferte. Ein völlig irrer Effekt: In einem Gestell befinden sich drei massive Würfel in den Farben rot-gelb-rot. Nach einigem Hin und Her schiebt man die beiden roten Würfel aufeinander zu – und der gelbe Würfel verschwindet, indem er sichtbar in die roten „hineinschmilzt“ (siehe englische Bezeichnung des Tricks). Man endet völlig „sauber“ mit zwei roten Würfeln und einem leeren Gestell!

In der Original-Beschreibung gefiel mir allerdings eine Aktion nicht, so dass ich mit den Requisiten ziemlich lange herumspielte, bis mir eine Lösung einfiel. Da ich dabei den Aufbau mit einem Tuch abdecken musste, entstand daraus ein etwas anderer Ablauf und vor allem eine interessante Geschichte – eine Art „Hütchenspiel“ (oder „Kümmelblättchen“) mit Würfeln.

Zu meiner Überraschung ist der Effekt wohl ziemlich populär (gewesen), so dass es auf YouTube etliche weitere Videos dazu gibt. Was mich aber (wieder einmal) enttäuscht: Da läuft die Routine halt nach der mitgelieferten Beschreibung ab – und ohne den Versuch, sie mit einer Geschichte zu motivieren.

Daher meine herzliche Bitte: Bleiben Sie nicht auf der Stufe stehen, das Ganze gemäß Vorgabe durchzuziehen! In vielen Requisiten stecken Möglichkeiten, an die der Verfasser der Anleitung nicht gedacht hat! In vielen Fällen stammt die von einem Zauberhändler, der oft eine dreistellige Zahl von Kunststücken am Lager hat und sich nicht in jedes tagelang hineindenken kann. (Oder er hat einfach die englischsprachige Anleitung übersetzt.)

Bleiben Sie also kreativ, holen Sie mehr aus dem Effekt heraus! Dann unterscheidet sich Ihre Vorführung auch von der Ihrer Kollegen. Und vielleicht haben Sie Zauberfreunde, mit denen Sie dazu ein „Brainstorming“ veranstalten können!

Führen Sie die betreffende Tour möglichst oft vor – nach meinen Erfahrungen ändert auch das im Detail noch einiges. Die Routinen in meinen Programmen haben sich jedenfalls – bis auf wenige Ausnahmen – inzwischen ein ganzes Stück vom Original entfernt.

Man ist nie damit fertig. Beispielsweise habe ich mir damals ein Duplikat des gelben Würfels angefertigt. Meine Überlegung: Verschwinden ist ja stets ein „Anti-Climax“. Könnte dieses Teil nicht zum Schluss wieder irgendwo erscheinen?

Bislang bin ich noch auf keine Lösung gekommen, die zu der Geschichte passt. Aber vielleicht haben Sie ja eine Idee?

Und nun viel Spaß mit dem „Squeeze Away Block“!

https://www.youtube.com/watch?v=ajgao0I-lh0

Samstag, 20. März 2021

Tischzaubereien 5: Geister-Karten

 

Dieses Kunststück liebe ich sehr, weil mir dabei ein zwei Meter großer weißer Hase namens Harvey assistiert. Selbstverständlich ist er für normale Zuschauer unsichtbar. Die „Geister-Karten“ erwarb ich vor vielen Jahren von der Firma Viennamagic.

Auf die Idee kam ich, als bei Kindervorstellungen, wo ich anfangs ein Stoffkaninchen einsetzte, öfters der Killer-Zwischenruf kam: „Der ist ja gar nicht echt!“ Seither animiere ich Harvey mit diversen Effekten, bis er schließlich die von einem Zuschauer gewählte Karte aus dem Spiel zieht. Das Verrückte daran: Noch nie hat ein Kind die „Echtheit“ dieses Hasen bezweifelt!

Den genaueren Ablauf dieser Routine habe ich schon einmal beschrieben:

https://diemagiedesgr.blogspot.com/2020/10/tricks-speziell-fur-kinder.html

Die Nummer funktioniert aber auch bei Erwachsenen. Für die Close up-Variante im Video habe ich auf das „Byplay“ verzichtet und führe nur den Kern des Effekts vor.

Das Ganze ist ein Beispiel dafür, wie stark die Animation von Gegenständen vor allem bei Kindern wirkt. Lassen Sie sich diese Option nicht entgehen – ganz gleich, ob es sich um einen hochsteigenden Zauberstab, einen Kartensteiger oder einen Schwebeeffekt handelt. In jedem Fall sollte scheinbar ein „unsichtbares Wesen“ die Bewegungen bewirken.

Durchforsten Sie anhand dieser Idee Ihren Zauberschrank – es lohnt sich!

Und nun viel Freude mit Harvey und den „Geister-Karten“:


https://www.youtube.com/watch?v=XbuDii60T2g