Abraham („Bram“) Pieter
Adrianus Bongers
wurde 1926 in Utrecht geboren. Er
trat zunächst als „Mystica“ auf;
wegen der Ähnlichkeit dieses Namens mit dem anderer Zauberer fand sich
schließlich in einem Telefonbuch eine Werbung für Regenmäntel mit dem Firmennamen
Daks – und daraus entstand
schließlich Fred Kaps.
Zur
Zauberei fand er durch seinen Friseur, einem Amateurmagier, der seinen Kunden
oft kleine Tricks vorführte. So wurde Bram
Bongers nicht nur regelmäßig mit einem Haarschnitt, sondern mit immer neuen
Täuschungsideen versorgt. Zudem hatte der Barbier eine hübsche Tochter – und der
junge Mann gab zu, nicht nur wegen der Zauberei den Friseurladen zu besuchen.
Das junge Mädchen wurde später seine Frau.
Bereits
1946 erregte Kaps mit einem Wettbewerbsbeitrag bei einem internationalen
Kongress in Amsterdam großes Aufsehen. Der niederländische Zauberhändler Hank Vermeijden wurde sein Berater und
Agent. Mit einer Nummer, die auf den (damals neuen) erscheinenden
Spazierstöcken beruhte, gewann er schon 1950 zum ersten Mal den Grand Prix der FISM (Fédération
Internationale des Sociétés Magiques) in Barcelona. Bei seinem zweiten Titelgewinn in
Amsterdam 1955 zeigte er ein völlig neues Programm, das als Schluss bereits die
auf Roy Benson zurückgehende,
berühmte Version der „unendlichen Salzvermehrung“ („Long Pour Salt“) enthielt. 1961 gelang ihm im belgischen Liége das, was vor und nach ihm kein
Zauberkünstler schaffte: der dritte Gewinn des Grand Prix der FISM in
Folge. Diese Wettbewerbsnummer war wieder mit neuen Effekten bestückt – der Schluss aber war die legendäre
Salzvermehrung.
Kaps
war ein viel gefragter und gebuchter Zauberkünstler, der aber immer bei der „kleineren“
Form der Close up- und Salonmagie blieb. So hat er das Angebot von Kalanag abgelehnt, dessen Illusionsrevue
zu übernehmen. Im Fernsehen schaffte er es bis in die berühmte Ed Sullivan Show, wo er sogar neben den Beatles bestehen konnte. Neben der
Salzvermehrung zeigte er die „Homing Card“
und bewies so, dass man ein Millionenpublikum auch mit fünf Spielkarten
unterhalten kann:
Leider
starb Fred Kaps viel zu früh: Im Alter von 54 Jahren erlag er einem
Krebsleiden.
Was
mich an ihm bis heute fasziniert, ist einmal seine unglaubliche Eleganz und Leichtigkeit,
verbunden mit der hundertprozentigen Beherrschung der manipulativen Elemente. Dies
verband er mit einer Ausstrahlung und schauspielerischen Leistungen der
Extraklasse. Besonders an der Salzvermehrung und der „Homing Card“ erkennt man sein geniales Konzept, so zu tun, als sei
er selber überrascht von dem, was sich da in seinen Händen abspielt – ja,
eigentlich sogar den magischen Effekt abstoppen zu wollen, der einen zu
überrollen droht.
Speziell
in der Kinderzauberei hat mir dieses Muster stets geholfen. Vor allem kleine
Zuschauer mögen es gar nicht, wenn ein Erwachsener den „Größten und Besten“
gibt und so die Distanz noch vergrößert. Ist man jedoch selber überrascht, dass
„es“ passiert, stellt man sich im Staunen an die Seite des Publikums.
Gott sei Dank
hat sich Fred Kaps nie Gedanken über ein „altmodisches
Erscheinungsbild“ oder „reine
Zauberrequisiten kontra Alltagsgegenstände“ gemacht – er ahnte wohl
instinktiv, dass bei seinen Auftritten Person
und Rolle kongruent waren, und das ist die Seele des Entertainments!
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