Ich kenne den Zauberkünstler auf dem unten verlinkten Video nicht – und bin, ehrlich gesagt, ganz froh darum, meine Kritik nicht auch noch mit einem Namen verbinden zu müssen. Weiterhin mag ich nicht die Frage beantworten, ob es sich – wie angepriesen – wirklich um einen der „besten Magier der Welt“ handelt.
Ich
will dessen persönliche Leistung gar nicht herabwürdigen: Das Bühnenbild ist
imposant und passt vom Styling her ganz gut zu der vorgeführten Großillusion.
Diese wird routiniert und zügig präsentiert, und bestimmt wirkt sie für das
Laienpublikum – wie man ja in der Aufzeichnung sieht – halbwegs rätselhaft.
Auch die Begleitmusik ist genügend bombastisch (ohne sich allerdings irgendwie
einzuprägen) und liefert einen stimmigen Rhythmus für die Aktionen.
Ich
habe das Beispiel ausgewählt, weil es für mich ziemlich repräsentativ die
Schwächen von Tausenden solcher Darbietungen verkörpert: Es packt mich
emotional nicht, weil es keine überzeugende Handlung hat, keine Geschichte
erzählt.
Mir
ist schon die Beziehung des Protagonisten zu seiner Partnerin nicht klar: Ist
es ein freundschaftliches oder gar erotisches Verhältnis? Wieso will er sie
dann umbringen? Oder möchte er ihr imponieren? Wieso lässt er sie dann nicht
lieber zusehen, wie er jemand anderen drangsaliert? Am schlüssigsten wäre noch
eine aggressive Einstellung zu ihr – dazu passt aber das recht nette Verhalten
beider gar nicht.
In
Wahrheit agiert das Duo ziemlich solitär nebeneinander her: Sie tanzt ein wenig
herum, zunächst ohne, dann mit Fackel, während er im Hintergrund schon mal das
Folterwerkzeug herrichtet. Anschließend gibt sie ihm noch Feuer für den
speerbepanzerten Schieber, mit dem er sie aufzuspießen gedenkt – und
unverständlicherweise steigt sie freiwillig in das hierfür vorgesehene
Behältnis: Durchbohrung, Kiste leer, die Dame erscheint aus dem Publikum und
tänzelt auf die Bühne zurück. Der Rest an Feuer flackert noch in des Magiers
Hand und wird von ihr ausgepustet (für mich der netteste Effekt der Nummer).
Nur
empfinde ich während der gesamten Darbietung weder Mitleid noch Furcht, nicht
einmal Spannung, denn bereits wenige Sekunden nach Beginn weiß der unbefangene
Zuschauer beim Anblick der Kombination „schöne Frau / Phallussymbole“, worauf
die Sache hinauslaufen wird. Lediglich das Verschwinden der Assistentin wird
wohl für viele überraschend sein, mindert jedoch in meiner Sicht den Effekt der
Durchdringung, da man ja anschließend sieht, dass niemand zu diesem Zweck
vorhanden war.
Was
ich zudem an vielen dieser Darbietungen ärgerlich finde: Warum müssen weibliche
Wesen, selbst wenn sie einen ganz guten Ernährungszustand aufweisen, beim
Zaubern halbnackt herumlaufen? Schätzt man die Wirkung der Illusion so gering,
dass man sich dieser Mittel bedienen muss?
Weiterhin
besteht eine generelle Schwäche solcher Nummern darin, dass der magische Effekt
erst relativ spät eintritt, hier nach zirka 62 bzw. 86 Prozent der Vorführdauer
(Durchdringen respektive Verschwinden). Und das, obwohl zumindest der erste
Höhepunkt ziemlich vorhersehbar ist!
großen Illusionen...
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