Ich weiß noch genau, wie ich diese wunderbare Seilroutine kennenlernte: Vor vielen Jahren waren wir in Stuttgart zu einer Tankstellen-Eröffnung engagiert – mit mehreren Auftritten am Samstag und Sonntag. Für den freien Samstagabend hatten wir Karten für das Friedrichsbau-Varieté gebucht – dort sollte auch ein Zauberkünstler auftreten.
Der nannte sich Alexander de Cova – und ich war hingerissen von seiner Persönlichkeit, dem Moderationsstil und vor allem einem Seilkunststück mit völlig skurrilen Ideen. Nachher diskutierten meine Frau und ich im Hotel noch lange über allerlei komplizierte Lösungen. Wie teuflisch einfach die Idee war, erfuhr ich erst einige Zeit später, als de Cova ein Lehrvideo zu dieser Routine herausbrachte, welche er „Ropemare“ nannte.
Ich hatte das Ganze in Rekordzeit einstudiert und probierte es bei meinen Auftritten aus. Das Kunststück hatte die erwartete starke Wirkung, so dass ich es bislang an die 400 Mal zeigte.
Einige Jahre später verwendete ich den Effekt in einem meiner Zauberkurse für einige meiner fortgeschrittenen Teilnehmer. Dabei zeigte ich auch das Video von Alexander de Cova. Was mich damals sehr erstaunte: Meine Vorführweise wich inzwischen deutlich vom Original ab! Im Lauf der Zeit arbeitete ich noch eine Tour von Jeff Sheridan aus seinem Seminarheft „Swan Lake Rope“ ein. Das „Zauberbuch“ für das Intro habe ich später bei Eckhard Böttcher erstanden.
Ich schildere das Ganze so ausführlich, weil man sich in der Zauberbranche sehr schnell den Vorwurf des „Kopierens“ einhandelt. In manchen Zauberbüchern steht sogar geschrieben, eine „professionelle Verwertung“ bedürfe der Genehmigung des Autors.
Ich halte das für ausgemachten Blödsinn. Wer nicht will, dass man ihn kopiert, soll keine Bücher oder Lehrvideos herausgeben. Die Zauberkunst hat stets davon profitiert, dass gute Ideen sich verbreiteten und weiterentwickeln. Natürlich muss man an einer eigenständigen Persönlichkeit arbeiten. Dann werden die Kunststücke mit der Zeit auch ein spezielles Gepräge erhalten. Aber selbstverständlich wird der Anfänger erstmal versuchen, Dinge nachzumachen, die ihm gefallen. Was denn sonst?
Insidern muss ich das verwendete Prinzip nicht erklären. Ich halte es bei der Seilzauberei für absolut genial und vielseitig anwendbar. Und man hängt nicht von irgendwelchen technischen Konstruktionen ab. Es ist lohnend, sich intensiv damit zu beschäftigen.
Beim Text bin ich bei der Grundidee von Alexander de Cova geblieben, welcher über die „Logik eines Zauberkünstlers“ philosophiert – auch hier haben sich einige zusätzliche Sprüche und Gags beim Vorführen entwickelt.
Jetzt aber viel Spaß mit meiner Variante!
https://www.youtube.com/watch?v=KBYtOtGXVbQ
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