Dienstag, 9. August 2022

„Zauberhafte Operette“ in Pörnbach

Am vergangenen Sonntag war es endlich so weit: In unserem Heimatdorf präsentierten wir ein Operettenkonzert!

Ein ähnliches, aber auf 60 Minuten gekürztes Programm haben wir schon zweimal beim Kurkonzert in Bad Gögging gespielt – ich hatte davon berichtet:

https://milongafuehrer.blogspot.com/2021/11/unser-operettenkonzert-moderation-und.html

Ich durfte, wie schon vorher, den Auftritt des „Hallertauer Salon-Trios“ inklusive kleiner Zaubereien moderieren:

Hartwig Simon (Fagott und musikalische Arrangements)

Bettina Kollmannsberger (Akkordeon und Refraingesang)

Karin Law Robinson-Riedl (Violine und Gesang)

Das Ensemble in Aktion

Im Vorfeld gab es, neben den Proben, genügend zu tun. Flyer und Einladungen mussten entworfen, Arrangements, Programm plus Moderation wegen des neuen Umfangs von eindreiviertel Stunden neu gestaltet werden.

Nach dem Tangokonzert 2019, dem Schlagerprogramm 2020 (mit dem Salon-Ensemble Ingolstadt) und unseren „Liedern mit Worten“ 2021 war es nun das vierte Mal, dass wir für unsere „Fans“ aus der näheren Umgebung spielten.

https://milongafuehrer.blogspot.com/2019/05/zauberhafter-dorf-tango.html

https://diemagiedesgr.blogspot.com/2020/03/schlager-heimspiel-in-pornbach.html

https://diemagiedesgr.blogspot.com/2021/09/lieder-mit-worten.html

Wie beim letzten Mal gab es keine große Werbung, sondern nur persönliche Einladungen an Verwandte, Freunde, Bekannte und Musikkollegen (beiderlei Geschlechts). Also keine „öffentliche Veranstaltung“. Warum auch? Wir wollten einfach Menschen eine Freude machen, denen unsere Musik, unsere Art der Darbietung gefällt.

Unser Programm war ein Streifzug durch Evergreens der Operette, die heute noch fast jeder und jede kennt – obwohl die Kompositionen teilweise weit über 100 Jahr alt sind:

Potpourri: „Der Vogelhändler (Carl Zeller, 1891)

Als geblüht der Kirschenbaum (s.o.)

Erklingen zum Tanze die Geigen (Leon Jessel: „Schwarzwaldmädel“, 1917)

Barcarole (Jaques Offenbach: „Hoffmanns Erzählungen“, 1881)

Potpourri: „Der Zigeunerbaron“ (Johann Strauss, 1885)

Frühling in San Remo (Fred Raymond: „Maske in Blau“, 1937)

Die Juliska aus Budapest (s.o.)

„Die lustige Witwe“ – große Melodienfolge (Franz Lehár, 1905)

"Da geh ich ins Maxim..."

Pause

Eingangschor (Johann Strauss: „Eine Nacht in Venedig“, 1883)

Alle maskiert (s.o.)

Leise, ganz leise (Oscar Straus: „Ein Walzertraum“, 1907)

Es war einmal (Paul Lincke: „Im Reiche des Indra“, 1899)

Schlösser, die im Monde liegen (Paul Lincke: „Frau Luna“, 1899)

Schenk mir doch ein kleines bisschen Liebe (s.o.)

O Theophil (s.o.)

Das ist die Berliner Luft (s.o.)

Zugabe:

Reich mir zum Abschied noch einmal die Hände (Paul Abraham: „Viktoria und ihr Husar", 1930)

Mir hat die Zauberei großen Spaß gemacht: Während ich zu Beginn den Zuschauern bunte Blüten aus den Haaren zog, sauste ich beim tränenreichen Schlusslied mit einer Kleenex-Schachtel durchs Publikum. So hielt sich die Rührung in Grenzen…

Etwas ins Schleudern gebracht hat uns der Ansturm der Gäste: Ich hatte mit zirka 30 bis 50 Anmeldungen gerechnet – tatsächlich waren wir mit etwa 75 Zuschauern ausverkauft. Ein Problem war, dass wir die Aufführung in den Biergarten des Gasthofs Bogenrieder verlegen mussten, wo wir etwas weniger Platz hatten als bei den früheren Vorstellungen dort. Daher legten wir eine Obergrenze fest und konnten einige Reservierungs-Wünsche leider nicht mehr berücksichtigen.

Aber wir wollten, dass alle Teilnehmenden einen bequemen Sitzplatz und halbwegs gute Sicht hatten – und wegen Corona war es vielleicht ganz sinnvoll, wenn das große Gedränge unterblieb.

Das gesteigerte Interesse haben wir sicherlich unseren Musikern zu verdanken, welche sich in vielen Aufführungen – auch in der Kirchenmusik – ihr Publikum „erspielt“ haben. Daher werden wir auch 2023 (soweit Gesundheit und Fitness es zulassen) in Pörnbach ein Konzert geben. Ein Thema haben wir schon – wird aber noch nicht verraten…

Wir danken unseren Zuschauern für den riesigen Applaus, den freiwilligen Helferinnen und Helfern (vor allem Maria, Manuela und Gerhard) und der Gastwirtsfamilie Bogenrieder, welche uns kurz vor ihrem Urlaub noch einen schönen Auftrittsort einrichtete!

Für mich als „Entertainment-Junkie“ ist es immer wieder ein Kick, auszuprobieren, ob ein Konzept auch in der Praxis funktioniert – und eine gigantische Freude, wenn es sich bestätigt!

Dafür war auch das musikalische Sujet dieses Konzerts verantwortlich: die Operette. Gegen Ende meiner Moderation erlaubte ich mir einige persönliche Worte:

„Ich muss gestehen, dass mich dieses Genre schon immer fasziniert hat. In meinen schlimmsten Pubertätsjahren, als meine Kumpel auf die Beatles oder Rolling Stones standen, nahm ich mit dem Tonbandgerät Operettensendungen auf und konnte bald die Liedtexte auswendig. Warum?

Ich finde, die Operette nimmt das Leben ziemlich leicht und bietet fast immer ein Happy End. In dieser Mixtur aus bescheuerter Handlung und zuckersüßen Melodien wird ganz selten gestorben – und wenn, dann singt man nicht wie in der Oper mit dem Messer in der Brust noch eine Arie.“

Immer wieder mache ich die Erfahrung, dass in der Musik technische Fertigkeiten zwar eine elementare Voraussetzung darstellen, etwas anderes aber noch wichtiger ist: Musik entsteht ja in Kopf und Herz des Komponisten. Was er dann zu Papier bringt, sind formale Notierungen. Interpreten müssen diese „zurückübersetzen“ – und die Emotionen rüberbringen, die den Autor leiteten. Die entscheiden – und der Spaß, den man selber bei der Darbietung hat.

Nach dem Ende unseres Konzerts sagte mir eine Zuschauerin: „Es ist eigentlich egal, was ihr spielt. Die Leute entscheiden nach der persönlichen Ausstrahlung, nicht nach dem Programm.“

Dies ist auch beim Zaubern so – niemand erinnert sich hinterher an die genauen Kunststücke – an die Persönlichkeit des Magiers aber stets! Und auch beim Tango sind nicht die Schritte und Figuren entscheidend, sondern die Art, wie man damit die eigenen Gefühle und die in der Musik ausdrückt.

Das alles ist für uns kein Grund, „abzuheben“. Wir wissen, dass Lob gerne und laut, Kritik dagegen leise oder gar nicht geäußert wird. Dennoch:

Letzten Sonntag scheint uns diese Umsetzung gelungen zu sein. Darauf sind wir mächtig stolz!

Unser Abschiedsgruß

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