Montag, 17. Oktober 2022

Operettenkonzert in Manching

Unser Auftritt am gestrigen Sonntag war längere Zeit von Sorgen überschattet: Könnte es wegen der steigenden Corona-Zahlen wieder Einschränkungen geben? Vor allem aber: Würden genug Besucher kommen?

Hildegard Jilg, Leiterin der Nachbarschaftshilfe Manching, hatte unser Operettenkonzert in Pörnbach erlebt und fragte uns anschließend, ob wir auch einmal in Manching spielen wollten.

Ein Angebot, das für mich einen persönlichen Aspekt hatte: Es handelt sich um meinen Geburtsort – in der Kirche neben dem Pfarrsaal wurde ich im Januar 1951 getauft!

Die Reaktionen auf unsere Einladungen verliefen nicht gerade berauschend. 30 Gäste, so die Auskunft der Veranstalterin, könnten es wohl werden. Zweimal bereits hatte ich für die Organisatorin schon eine Zaubervorstellung gegeben – vor ungefähr dieser Besucherzahl.

Man darf sich durch solche Prognosen nicht irre machen lassen. Klar, wir sind alles andere als ein internationaler Showact – und können bei einem bescheidenen Umsatz keine große Werbung machen. Sicherlich: In Pörnbach haben wir inzwischen einen größeren Kreis von Fans – aber wer kannte uns schon in Manching?

Ich glaube, man muss sich immer wieder klarmachen: Man kann stets über einen zu geringen Besuch jammern. Es ändern sich lediglich die Zahlen. Berühmte Kollegen wechseln vielleicht in den Krisenmodus, wenn sie nur tausend statt fünftausend Karten verkaufen. Gründe zum Unglücklichsein findet man verlässlich, wenn man nach ihnen sucht.

Wir genießen jedoch das Privileg, nicht von unseren Künsten leben zu müssen. Es ist für uns also keine Existenz-Bedrohung, wenn mal sehr wenig Zuschauer erscheinen. Und ich bemühe mich, stets auf den Einzelnen zu sehen: Wenn es uns gelingt, auch nur ganz Wenigen zwei schöne Stunden zu bereiten, haben wir die Welt ein klein wenig besser gemacht. Durch Jammern jedoch nicht.

Letzten Freitag erreichte uns während der Generalprobe ein Anruf der Veranstalterin: Nach dem momentanen Stand dürften es doch etwa 60 Gäste werden!

Als wir gestern im neuen Pfarrsaal in Manching die letzten Vorbereitungen trafen, stellten die Helferinnen noch weitere Stühle auf: Mit zirka 80 Besuchern war der Zuschauerraum gut gefüllt – und ich merkte bereits während der ersten Musiknummer: Es breitete sich beste Laune aus.

Die Operette fristet heute ja ein bescheidenes Schattendasein: Aus der Zeit gefallen sei sie, purer Kitsch und zudem musikalisch wertlos.

Wer sich einmal durch eine Franz Lehár-Partitur gekämpft hat, ändert vermutlich seine Ansicht. Und bei Menschen über Sechzig sind diese Melodien durchaus präsent und beliebt. Bei unseren Konzerten gibt es immer wieder „Spezialisten“, welche auch die Texte perfekt beherrschen und öfters sogar mitsingen. Wir erleben oft genug die Freude, welche wir mit den „alten Sachen“ auslösen.

Bereits vier Mal durften wird dieses Programm spielen – und ich wage die Vorhersage, dass es dabei nicht bleiben wird. Dafür ist die „verstaubte Operette“ einfach zu schön! Vielleicht auch, wenn man sie durch die Moderation ein wenig erklärt.

Auch gestern in Manching konnten wir auf einer Welle der Sympathie durch die Vorstellung gleiten. Und den Spaß, welchen wir dabei erleben, müssen wir ganz bestimmt nicht schauspielerisch darstellen!

Das folgende Foto beschreibt unsere Stimmung ganz gut, als wir nach dem Konzert, versorgt mit Rosen, Sekt und Gage, vor dem Pfarrheim standen. Uns bleibt nur der Dank an Frau Jilg und ihre Helferinnen, welche die Gäste in der Pause mit Getränken versorgten.

Klar, wir hätten auch für 10 Besucher gespielt. Dass es weit mehr wurden, hat uns dennoch sehr gefreut!

Foto: www.tangofish.de

Nun erschien doch noch ein kleiner Pressebericht in der Lokalzeitung. Meine Ansichten über Journalisten werden bestätigt, wenn man gleich alle drei Komponisten falsch schreibt...


 

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