unsere
„Pörnbacher Sommerkonzerte“ haben inzwischen schon Tradition.
Bettina
und Karin präsentieren in diesem Jahr Lieblingsstücke, die sie für ihr Duo
arrangiert haben:
„Musik auf unsere Weise“
Das Programm geht von der Operette über
das Musical bis zu Schlagern und Evergreens – und auch Tanzmusik wie Foxtrott,
Walzer und Tango wird zu hören sein.
Kürzlich
machte man mich auf den deutschen Zauberkünstler Marc Weide aufmerksam,
derin
einer Sendung der ARD beim Gastgeber Eckhart von Hirschhausen auftrat.
Ich
beschäftige mich schon länger nicht mehr mit den Stars der deutschen magischen
Szene, wobei ich zugeben muss: Marc Weide nicht zu kennen ist sicherlich
eine Bildungslücke. Mit 11 Jahren begann der Mittdreißiger seine Zauberkarriere,
er konnte sich mehrfach bei deutschen Meisterschaften platzieren und wurde 2018
Weltmeister in der Sparte „Parlour Magic“ (Salonmagie). Zudem arbeitete
er als Fernsehmoderator.
In
der oben genannten Sendung stellte er sich einer besonderen Herausforderung:
Kann er vier prominente Gäste täuschen?
Ich
habe mir das Programm angesehen und muss
sagen: Das magische Können des Zauberers ist wirklich Weltklasse.
Auch in meinen besten Zeiten hätte ich als Amateur einen großen Bogen um
fast alle Effekte gemacht (soweit mir der technische Hintergrund überhaupt klar
ist). Weiterhin verfügt Marc Weide über großes Showtalent, platziert
seine rhetorischen Pointen sehr geschickt und kann sich auf seine Gäste wirklich
gut einstellen. Er hat sich seinen Applaus redlich verdient!
Um
die Spannung nicht herauszunehmen, will ich den Ausgang der „Challenge“
nicht verraten. Es sei nur so viel gesagt: Wie ich auch aus eigener Erfahrung
weiß, ist es für einen Mann deutlich schwieriger, andere Männer zu täuschen – vor allem im Eins zu Eins-Kontakt.
Für dieses Geschlecht gerät ein solches Unternehmen fast stets zur Konkurrenz
um Ruhm und Ansehen. Spaß am magischen Effekt haben die Kerle höchstens,
wenn sie ihn durchblicken (oder es jedenfalls meinen).
Aber
ich rege mich schon gar nicht mehr darüber auf, dass Zauberkünstler heute
unentwegt Laien-Mitspieler benötigen, um sie mit ihren Künsten zu
traktieren. Mal einfach allein zaubern gilt als uncool. Mich selber würde es
nerven, als Gast ständig mit irgendwelchen Aufgaben beschäftigt zu
werden. Manche Künstler verwenden es gar als Drohung, gleich jemanden
auf die Bühne zu holen. Aber egal – darüber habe ich längst geschrieben:
Alles
wird auf den nackten Effekt reduziert: Ein Tuch verschwindet aus einer
Flasche, eine unterschriebene Karte landet in der Brieftasche, das T-Shirt des
Künstlers wechselt die Farbe.
Die Aussage der
magischen Ereignisse spielt keine Rolle. Magier, die Geschichten
erzählen, den Vorgängen eine Bedeutung verleihen, sind offenbar
ausgestorben.
Für mich das Schlimmste:
Der Künstler hat sich hier einer Herausforderung zu unterziehen, wie viele Zuseher
er zu täuschen vermag. Ich habe heute eine Musikerin gefragt, ob sie
sich auf einen Wettbewerb einließe, wie viele Töne eines schwierigen
Stücks man falsch spiele. Sie war vom Vorschlag nicht begeistert. Wer gewinnt dann? Sicher derjenige, welcher
die Partitur mit technischer Perfektion umsetzt. Ausdruck,
Interpretation, Stimmung? Gar die Botschaft der Musik? Darauf kommt
es dann nicht an. Hauptsache „richtig“…
Ich hätte mich nie auf
eine „Challenge“ eingelassen, in der festgestellt wird, welchen Anteil
des Publikums ich täuschen kann. Für mich geht diese Frage meilenweit an dem
vorbei, was Zauberei sein und bewirken kann.
Ich behaupte: Gerade
im Zeitalter des Internets kriegt man die Wie der meisten Effekte
heraus, indem man lange genug googelt. Was die Suchmaschinen nicht liefern, ist
die zauberhafte Stimmung eines gelungenen Auftritts.
Im Lauf der vielen
Jahre (Amateur-)Zauberei hat mich immer weniger interessiert, wer „auf den
Trick kommt“. Es gibt halt Leute, deren Gefühle man kaum erreicht,
die mit Eiseskälte analysieren, was man tut – und wie es geht. Na gut, sollen
sie! Untersuchen die dann bei einem Gemälde die Herkunft der Farben und den Bau
der verwendeten Pinsel? Für sie ist die Zauberei eh nichts – vielleicht sogar
die Kunst insgesamt.
Natürlich heißt das
nicht, dass man auf der Bühne technisch unfertiges Zeug bieten darf.
Sonst würde man ja auch die mit der Nase auf das Geheimnis stoßen, welche es gar nicht wissen wollen.
Die Zauberei setzt ein stillschweigendes
Einverständnis zwischen Magier und Publikum voraus: Der Künstler verbirgt
etwas, das für den Zuseher Nebensache ist.
Weil es beiden um etwas
anderes geht.
Und
hier der Link zur Show (abrufbar bis 18.1.27):