Montag, 11. Mai 2020

Out of this World


Liebe Leser,

hiermit überreiche ich Ihnen ein Juwel der modernen Kartenmagie, das unter dem obigen Titel 1942 vom amerikanischen Amateurzauberer Paul Curry (1917-1986) erfunden wurde.

Fast jeder, der sich ernsthaft mit Kartenkunststücken beschäftigt, hat wohl eine Version von „OOTW“ in Petto.

Für alle, die es noch nicht kennen, hier der Effekt:

Ein Zuschauer sortiert ein ganzes Kartenspiel rückenoben (!) einzeln in rote und schwarze Karten. Er ist völlig frei in seiner Entscheidung.

Klingt toll, was?

Methode: Letztlich muss das Spiel in rote und schwarze Werte getrennt sein – also in zwei Blöcke von je 26 roten und schwarzen Karten.

Mein Verfahren, das zu erreichen, kennen Sie bereits, wenn Sie diese Beschreibung gelesen haben:

Gehen wir an die Stelle, wo Sie die beiden vom Publikum gezogenen Karten herausgesucht haben:


Diese drehen Sie dann um – nicht aber die beiden Kartenpäckchen daneben (die ja ausschließlich aus roten bzw. schwarzen Karten bestehen.


Legen Sie dann den roten auf den schwarzen Spieleteil und platzieren darüber die beiden bildobenen gewählten Karten – links die rote, rechts die schwarze Karte:

„Ich möchte nun noch ein Experiment versuchen: Meine Dame, sortieren Sie bitte das ganze Spiel in rote und schwarze Karten – aber ohne sie umzudrehen. Wenn Sie also meinen, die nächste Karte sei eine rote, legen Sie sie bitte hier an – oder dort, wenn Sie glauben, es sei eine schwarze Karte. Ein Tipp: Rote Karten fühlen sich auf der Rückseite etwas wärmer an…“

Die Helferin soll also die Karten vom Spielrücken aus einzeln und verdeckt an die beiden „Leitkarten“ anlegen. Das Foto zeigt eine Phase in diesem ersten Durchgang:


Die Dame wird am Anfang eher unsicher und langsam arbeiten. Betonen Sie daher:

„Keine Angst, ich passe schon auf, dass Sie alles richtig machen!“

Mit der Zeit wird Ihre Kandidatin immer schneller austeilen. Warten Sie, bis sie 24 Karten ausgelegt hat und stoppen sie dann:

„Moment, das geht jetzt ein bisschen zu schnell. Ich werde es schwieriger machen.“

Suchen Sie nun aus dem Restpäckchen eine schwarze und die einzige rote heraus, die noch übrig ist. Diese neuen „Leitkarten“ legen Sie nun bildoben entgegengesetzt aus, also links die schwarze, rechts die rote.

„Sortieren Sie die Karten nun bitte umgekehrt, also hier die schwarzen, da die roten!“

In Wirklichkeit kann die Helferin aber nur noch schwarze Karten anlegen. Stoppen Sie sie in dem Moment, wo sie eine Karte in der „rote“ Reihe platziert:

„Ich muss natürlich stets kontrollieren, ob alles richtig läuft. Halt, das hier ist tatsächlich eine schwarze Karte!“

Legen Sie diese in die „richtige“ Reihe!

Am Schluss sind so zwei lange Kartenbänder entstanden. Das linke stimmt: Unter den Leitkarten liegen die passenden Farben. Beim rechten ist es umgekehrt.


Streifen Sie dieses Band zusammen und bilden einen Fächer:


„Sie sehen: Hier die beiden Leitkarten – ich nehme sie einmal heraus.“

  
Legen Sie die beiden Karten links bzw. rechts ab, bilden Sie dazwischen einen deutlichen Spalt im Fächer und drehen Sie ihn dann bildoben. Durch den „Dreher“ passt es scheinbar wieder: links rot, rechts schwarz:

Decken Sie dann zügig die linke Reihe auf. Schlussbild:


„Hier die roten, da die schwarzen Karten – und auf der anderen Seite sowieso – alles richtig verteilt. Herzlichen Dank für Ihre Mitwirkung!“

Ich habe diese Routine schon einige dutzend Male gezeigt und garantiere Ihnen: Es gibt kaum einen anderen Karteneffekt, der mit einfachen Mitteln das Publikum regelrecht „erschlägt“! Wohl auch, weil er absolut optisch wirkt. Noch nie hat ein Laie auch nur eine ansatzweise Vermutung geäußert, wie das Ganze funktioniert.

Viel Erfolg beim Vorführen!

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