Der
heutige Effekt geht auf zwei ganz Große der Kartenzauberei zurück: Harry Lorayne und Juan Tamariz.
Sie
müssen dazu aber etwas vorbereiten: Sortieren Sie ein Spiel so, dass sich immer
eine rote mit einer schwarzen Karte abwechselt.
Weder blind noch dumm
Legen
Sie das Spiel mit der Bildseite nach
oben auf den Tisch.
„Sie haben sicher
schon einmal einen Magier erlebt, der erriet, welche Karte ein Zuschauer völlig
frei aus einem Spiel auswählte. Nun, bei mir sind es zwei…
Dazu müssen Sie aber
einen Kunstgriff erlernen. Die Kartenspieler nennen ihn ‚Abheben‘. Ich mache es Ihnen einmal vor… Meine Dame, möchten Sie
es auch einmal versuchen? Sehr gut. Und nun noch vielleicht der Herr neben
Ihnen? Perfekt!“
Heben
Sie einen beliebigen Teil der Karten nach
oben ab und legen ihn rechts
neben den verbliebenen Stapel. Dann platzieren Sie das Päckchen links wieder auf das andere. Machen Sie das einige Male vor
und beschreiben Sie auch mit einfachen Worten, was Sie tun. Lassen Sie es auch
zwei nebeneinander sitzende Zuschauer
probieren.
Das
Manöver ist so simpel wie genial. Erstens erkennt das Publikum, dass die Karten
in beliebiger Reihenfolge liegen,
und zweitens – viel wichtiger: Abwechselnd sieht man zwei rote Kartenbilder oder zwei
schwarze oder ein rotes und ein
schwarzes. Die abwechselnd rot-schwarze
Legart des Spiels wird dadurch komplett verschleiert!
„Nun wollen wir aber
so abheben, wie es üblich ist: mit der Rückseite nach oben. Meine Dame, wären
Sie so nett? Und Ihr Nachbar bitte auch noch einmal! Vielen Dank.
Durch die ganze
Abheberei hat nun der Zufall eine Karte zur obersten gemacht. Meine Dame,
schauen Sie sich diese an, zeigen sie kurz ins Publikum, merken Sie sich den
Wert – und der Herr kann gleich die nächste nehmen, bitte ebenfalls gut merken!
Meine Dame, Sie dürfen die Karte wieder aufs Spiel legen – und der Herr
ebenfalls.“
Damit
ist der zentrale Punkt bereits
geschafft, da die Reihenfolge der
gewählten Karten auf diese Weise vertauscht
wurde. Im rot-schwarz gelegten Spiel liegen diese Karten nun im „Gegentakt“.
„Kann ich jetzt
wissen, wo sich die beiden Karten befinden? Klar, oben auf dem Spiel. Ich sehe
vielleicht ein bisschen schlecht, bin aber nicht blind.
Meine Dame, würden
Sie noch einmal abheben? Danke.
Kann ich nun noch
wissen, wo sich die Karten befinden? Ja, denn Laien streichen das Spiel meist
nicht glatt – hier sieht man noch die Stelle. Ich bin ja nicht blind.
Heben Sie daher
nochmal ab und richten alles genau übereinander aus.
Weiß ich jetzt noch die
Position der beiden Karten?
Na ja, so ungefähr –
ich habe natürlich verfolgt, wo sie abgehoben haben – etwa hier. Ich bin ja nicht
blind.
Aber ich mache es
noch schwieriger und wende mich nun ab. Meine Dame, heben Sie nochmal ab!
Fertig?
Was kann ich nun noch
über die beiden Karten wissen? Etwas Entscheidendes: Sie kommen im Spiel direkt
hintereinander. Daran ändert ja das Abheben nichts. Ich bin zwar ein bisschen
blind, aber nicht dumm!
Bringen wir diese
Karten nun auch noch auseinander!“
Teilen
Sie jetzt das Spiel in zwei Hälften,
indem Sie vom Spielrücken aus je eine Karte links, die nächste rechts,
dann wieder links und so fort ablegen.
Es ergeben sich zwei Päckchen mit je
26 Karten.
„Kann ich nun noch
etwas über die beiden gesuchten Karten wissen? Doch, sie liegen in den beiden
Stapeln auf gleicher Höhe, da sie ja hintereinander kamen. Ich bin ja nicht
dumm!
Was Sie natürlich
niemals machen dürfen: Die beiden Päckchen mischen. Dann verliert sich jede
Spur der beiden Karten!“
Zur
Verblüffung des Publikums tun Sie genau das – Sie mischen hintereinander beide Päckchen durch! Das können auch Ihre
beiden Helfer übernehmen. Ob Sie das
riskieren wollen, bleibt Ihnen
überlassen. Leider lassen manche Leute dabei versehentlich das halbe Spiel auf
den Tisch fallen, wobei dann auch Karten bildoben liegen. Das würde den Effekt
etwas schmälern. Aber wenn die beiden Zuschauer sich bislang relativ geschickt
angestellt haben, würde ich es wagen, aber im Notfall sofort eingreifen.
„Damit habe ich nun
bewiesen, dass es unmöglich ist, gewählte Karten aus einem gemischten Spiel
wiederzufinden. Vielen Dank!“
Nach
dem Lacher und vielleicht sogar
schüchternem Applaus („bitte kein Mitleid“)
fahren Sie fort:
„Das macht aber
nichts. Ein Magier muss in einer solchen Situation Souveränität ausstrahlen: Er
nimmt jeden Stapel in die Hand, legt eine beliebige Karte heraus und behauptet
dann einfach, es sei die jeweils gewählte!“
Nehmen
Sie beide Päckchen hintereinander in die Hand, fächern sie zu sich hin auf und
staunen Sie: Die eine Hälfte enthält nur
rote Karten sowie eine einzige schwarze
– auf der anderen Seite ist es genau umgekehrt.
Legen
Sie die beiden andersfarbigen Karten
mit der Rückseite auf den Tisch: die eine oben, die andere ein Stück darunter.
Dabei müssen Sie das erste Päckchen
zwangsläufig ablegen, wenn Sie das
andere ergreifen. Nachdem Sie dort die Karte entfernt haben, legen Sie es oben rechts neben die einzelne Karte, dann das erste unten
rechts. Damit wurden die beiden Stapel vertauscht!
(siehe Foto)
„Es käme natürlich
reinem Zufall gleich, wenn diese beiden Karten die gewählten wären…
Drehen
Sie die beiden einzelnen Karten um
und lassen Sie ihre Aussage bestätigen.
„Ach, wirklich, sind
sie es? Tja, wer weder blind noch dumm ist, hat manchmal auch noch Glück!
Was mir aber noch
viel weniger erklären kann: Wieso hat sich das Spiel dabei in Rot und Schwarz
sortiert?“
Bei
diesen Worten streifen Sie die beiden Päckchen bildoben nach rechts aus – und lassen Sie das Publikum nach Luft
schnappen! (siehe Foto)
Die
rot-schwarze Legart des Spiels wird
auch zum Schluss verschleiert, indem Sie die Päckchen vertauschen. Es sieht dann so aus, als hätten Sie die rote Karte in dem roten Päckchen gefunden und die schwarze im schwarzen.
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