Sonntag, 8. August 2021

Meine magischen Gedanken 5

 

Diesmal musste ich meinen Ärger über einen Trend in der Zauberei loswerden: den ständigen „Mitwirkungszwang“ gerade bei Mentaleffekten: Als Zuschauer soll ich mir andauernd Kartenwerte merken, Rechnungen ausführen oder irgendwas beschriften oder unterschreiben. Nach dem „Prinzip Schadenfreude“ werde ich vom Künstler dabei noch mit einem Viertelpfund seiner Sprüche und Witzchen traktiert.

Darf ich nicht einfach entspannt eine Darbietung verfolgen, ohne ständig zur „Mitarbeit“ verdonnert zu werden?

Was mich zudem stört, ist die Vorhersehbarkeit dieser Kunststücke: Klar wird der Magier die gedachte Karte erraten oder sogar die Lottozahlen richtig vorhersagen. Ich finde nur, man verzichtet dabei auf ein wichtiges Prinzip der Zauberei: den Überraschungseffekt.

Ich bezweifle, dass wir in unserer Branche glücklich damit werden, stets nach dem Motto „Ich habe das besser gewusst“ zu arbeiten. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass die Zuschauer sich stets dämlich vorkommen – gerade bei den bekannten „Aufsitzer-Effekten“. Das kann dazu führen, dass man Ihnen hernach nichts mehr durchgehen lässt, sondern verbissen nach Erklärungen sucht.

Als Gegenbeispiel habe ich den legendären Fred Kaps beschrieben, der scheinbar immer wieder selber verblüfft von dem war, was sich in seinen Händen abspielte. Die unendliche Salzvermehrung („Long Pour Salt“) in seiner preisgekrönten Bühnennummer hat mein magisches Denken komplett verändert.

Über den dreifachen FISM-Weltmeister habe ich schon einmal berichtet:

https://diemagiedesgr.blogspot.com/2015/04/fred-kaps-es-geschah-in-seinen-handen.html

Zum Abschluss zeige ich im Video meinen Lieblings-Mentaleffekt. Ich hatte gehofft, in einem einzigen Take durchzukommen, da das Überraschungsmoment für meine Kamerafrau Manuela nicht wiederholbar gewesen wäre. Ihre Reaktion spricht Bände.

Doch sehen Sie selbst:

https://www.youtube.com/watch?v=AJe6YcoF42A

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