Mit keinem Problem habe ich mich in 35 Jahren Zauberei so intensiv auseinandergesetzt wie mit den Rahmenbedingungen der Auftritte, die aus meiner Sicht entscheidend für die Wirkung einer Vorstellung sind.
Was hilft es, wenn Präsentation, Text bzw. Musik und technische Handhabung wirklich gut klappen, die Aufmerksamkeit des Publikums aber durch Kindergeplärr, eine schlechte Mikrofonanlage, durch die Reihen rennende Kellnerinnen oder gar eine nebenan spielende Feuerwehrkapelle gestört wird?
Die wenigsten Störeinflüsse kann ich selber abstellen – schließlich bin ich meist auch nur Gast auf einem Fest, für das man einen Zauberkünstler gebucht hat. Letztlich muss sich der Organisator darum kümmern, dass mein Auftritt im wahrsten Sinne bei den Leuten „ankommt“.
Leider kann man davon öfters nicht ausgehen. Was ich in den vielen Jahren an entsetzlichen Verhältnissen kennenlernen durfte, habe ich in meinen „schönsten Zaubererlebnissen“ beschrieben:
https://diemagiedesgr.blogspot.com/search?q=meine+sch%C3%B6nsten+zaubererlebnisse
Woran liegt das? Nach meinen Erfahrungen nicht hauptsächlich daran, dass gerade private Veranstalter wenig Ahnung davon haben, was Künstler und speziell Zauberer für ihre Arbeit benötigen – und vor allem, was nicht. In solchen Fällen habe ich mich oft besser betreut gefühlt als von kommunalen Kulturdezernenten oder Leitern sozialer Einrichtungen.
Was ist dann die Ursache? Einmal bedeuten solche Aktivitäten für einen Gastgeber zusätzliche Arbeit. Man möchte aber lieber feiern als sich um die Bedürfnisse eines Künstlers kümmern. Vor allem aber: Bei solchen Interventionen könnte es auch zu Konflikten mit Teilnehmern kommen. Und dazu hat man erst recht keine Lust.
Also versucht man alles Unangenehme auf den eingeladenen Zauberer abzuschieben – schließlich kriegt der ja Geld dafür…
Ich habe in langen Jahren alles Mögliche versucht, dem gegenzusteuern. Natürlich muss der Veranstalter rechtzeitig darüber aufgeklärt werden, was ich benötige. Die wichtigsten Dinge stehen auch in der Buchungs-Bestätigung. Oft hilft ein vorheriger Ortstermin. Dennoch habe ich Fälle erlebt, wo man am Tag des Events vieles davon ignorierte.
Bei gewissen Warnsignalen im Vorfeld sollte man nicht zögern, einen Auftritt abzulehnen. Nach meinen Erfahrungen bestehen diese beispielsweise darin, dass der Organisator ewig braucht, um die Vereinbarung schriftlich zu bestätigen. Oder man hat bei jedem Telefonat einen anderen Gesprächspartner in der Leitung, dem man alles nochmal erzählen darf. Im schlimmsten Fall sollte man unverrichteter Dinge wieder wegfahren, wenn zum Auftrittszeitpunkt wesentliche Rahmenbedingungen fehlen.
Ich weiß natürlich: Wir wollen alle gerne auf die Bühne – und es gibt genügend Kollegen, die bei einer Absage einspringen und sich alles gefallen lassen. Es gab bei mir aber eine Zeit, in der ich zu manchen Veranstaltungen mit der Faust in der Tasche fuhr. Das ist für die Zauberei keine gute Voraussetzung.
Zaubern geht eben nicht immer und überall – und auch nicht für jede Art von Publikum. Beschränken wir also diese wunderbare Kunst auf Menschen, die sie wertschätzen! Amateure können sich das leisten – Profis vielleicht nicht.
Hier das Video:
https://www.youtube.com/watch?v=uU9Eksh46wY
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