Samstag, 28. März 2020

Schnalz-Buben


Die Idee zu den „Flap Jacks“ stammt von dem amerikanischen Magier Paul Harris. Sie beweist wieder einmal, wie vielfältig die Möglichkeiten sind, die uns ein Kartenspiel bietet!

Eine Vorwarnung: Sie werden wahrscheinlich etwas tüfteln müssen, bis der spektakuläre Effekt klappt – aber im „Home Office“ haben viele von uns doch eine Menge Zeit! Vor allem benötigen Sie dazu etwas „Feinmotorik“.

Was ich aber bei meinen Zauberkursen immer wieder erlebte: Es war sehr schwierig, die Teilnehmer nach diesem Kunststück für etwas Neues zu interessieren – lieber wollten sie noch eine halbe Stunde an den „Schnalz-Buben“ herumbasteln. Ich könnte mir vorstellen, dass man auch Kinder längere Zeit damit beschäftigen kann…

Nehmen Sie ein beliebiges Kartenspiel aus der Schachtel, die wieder geschlossen und auf den Tisch gelegt wird. Drehen Sie das Päckchen bildoben, fächern es durch und suchen Sie die vier Buben heraus. Geben Sie diese einem Zuschauer:

„Wir brauchen nun die vier Buben – im internationalen Symbol „J“ wie „Jacks“. Sie werden sehen, dass sie sehr lebendig werden können. Würden Sie diese bitte – mit der Bildseite nach oben – gut mischen? Gut, sie kommen auf das Spiel – und nun wird alles umgedreht!“

Während Ihr Helfer mischt, schieben Sie das bildobene Spiel in Ihrer Hand wieder zusammen und bilden unter den obersten drei Karten einen Spalt („break“). Ich mache das mit dem linken Kleinfinger – natürlich nicht ganz so auffällig wie hier:


Legen Sie nun die vier Buben auf das Spiel und drehen Sie die oberen sieben Karten rückenoben, ebenso das Restspiel, das Sie auf den Tisch legen. Dann kommt zügig das Siebener-Päckchen oben drauf.

Situation: Oben auf dem Spiel liegen zunächst drei beliebige Karten, dann folgen die vier Buben.

„Drei Buben kommen nun irgendwo ins Spiel. Wohin mit dem ersten? Eher da unten, in der Mitte oder weiter oben? Nun der zweite…“

Fahren Sie jeweils mit der einzelnen Karte in der Hand am Spiel entlang und stecken sie nach den Wünschen des Zuschauers hinein.

„Der vierte Bube kommt auf die Schachtel. Und nun wird es kniffelig: Bitte anschnallen und keine Wellen machen!“

Legen Sie die Buben-Karte passgenau auf die Schachtel. Jetzt ist Feingefühl gefragt: Die nun oberste Karte des Spiels (ist ja wieder ein Bube) kommt rückenoben so auf das Etui, dass sie etwas über die vordere Schmalseite hinausragt, die nächste entsprechend darauf, so dass sie über die eine Breitseite schaut, dann die dritte etwas über die andere Breitseite verschoben.

Wichtig: Die Karten sollten etwas weniger weit hervorstehen als die Höhe der Schachtel beträgt!

Stellen Sie nun einen kleinen Gegenstand (bei mir ein chinesischer Buddha) auf das Ganze und legen Sie jeweils ungefähr ein Drittel des Restspiels über die hervorstehenden Karten.


„Ich lasse mir hierbei von meinem chinesischen Zauber-Assistenten Tseng Tjeng helfen! Achtung!“  (Insider-Anspielung)

Nehmen Sie das Gewicht vom Spiel sehen und staunen Sie: Die drei einzelnen Karten auf der Schachtel drehen sich um und fallen jeweils bildoben auf die seitlichen Päckchen! Es sind die anderen drei Buben:


„Tja, sind doch springlebendig, die Burschen…man nennt sie auch ‚Schnalz-Buben‘! Vielen Dank!“

Die folgende Skizze erklärt das Hebelprinzip:


Meist klappt die Tour nicht aufs erste Mal, da sich die Karten verklemmen. Achten Sie genau auf die Abstände, damit das Umklappen funktionieren kann! Weiterhin ist die Unterlage entscheidend. Die drei Kartenpäckchen, welche als „Gewicht“ die Hebelwirkung erzeugen, dürfen nicht zu sehr nach hinten wegrutschen. Der Untergrund muss also rau sein. Ideal sind die Filz-Unterlagen, welche Zauberer für Tischkunststücke verwenden. Oder Sie experimentieren mit diversen Tischdecken.
Notfalls helfen Sie mit einer leichten Fingerbewegung nach, damit die Karten ihren Dienst tun!

Nehmen Sie sich Zeit – das Wochenende ist noch lang!

Wenn Sie mit dem Effekt Ihre lieben Kleinen beschäftigen wollen, rate ich, sich auf die Schluss-Aktion mit dem Umklappen zu beschränken. Und besorgen Sie pro Kind ein Kartenspiel…

Und sollten Ihnen emanzipierte weibliche Wesen zusehen: Nehmen Sie die vier Damen – oder sprechen Sie genderneutral von „Schnalz-Personen“!  

Ich wünsche viel Geduld und Freude!

Hier noch Paul Harris persönlich mit seiner Kreation – nach (zu) langer Vorrede beginnt sie bei 0:45. Und wie man sieht, hat auch er zum Schluss leichte Probleme…

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Bitte geben Sie im Kommentar Ihren vollen (und wahren) Namen an und beziehen Sie sich ausschließlich auf den Inhalt des jeweiligen Artikels. Unterlassen Sie herabsetzende persönliche Angriffe, gegen wen auch immer. Beiträge, welche diesen Vorgaben nicht entsprechen, werden – ohne Löschungsvermerk – nicht hochgeladen.
Sie können mir Ihre Anmerkungen gerne auch per Mail schicken: mamuta-kg(at)web.de – ich stelle sie dann für Sie ein.