Montag, 30. März 2020

Tipsy


Effekte, die nur zwei Karten benötigen, gibt es sicher nicht viele. Allerdings können Sie diese hinterher nicht mehr weiter verwenden. Vielleicht liegen bei Ihnen ja irgendwelche Restkarten oder ein etwas abgegriffenes Spiel herum. Dann hätten Sie eine magische Gelegenheit, diese loszuwerden!

Ich erhielt das Kunststück vor langer Zeit von einem Zauberhändler: „Tipsy“ (also „beschwipst“) hieß es da. Wer es erfunden hat, ist mir leider unbekannt.

Die Routine ist nicht einfach zu beschreiben, aber relativ leicht vorzuführen, wenn man den „Dreh“ einmal heraushat.

Nehmen Sie zwei beliebige Karten. Optimal wäre es, wenn diese sich in der Farbe (rot bzw. schwarz) unterscheiden würden und auch Wert stark kontrastieren (am besten eine Zahlen- und eine Bilderkarte).

Reißen Sie vorher eine Karte von der Mitte der langen Seite bis zur Hälfte ein, verdecken Sie diese Stelle mit den Fingern und zeigen Sie beide Karten vor:



Die eingerissene Karte wird nun der Länge nach mit der Bildseite nach außen gefaltet, die andere ebenso bildaußen quer umgeknickt:
 

Vorsicht, dass man ein Einriss nicht sieht! Nach der Faltung schaut er zu Ihnen, Faltkante nach oben. Stecken Sie nun die intakte Karte mit deren Kante nach oben von unten in die längsgefaltete Karte und schieben sie einige Male hin und her:

Beim letzten Schieben verlässt nun die eingesteckte Karte den Innenraum durch den vorher eingerissenen Spalt, schieben Sie sie bis zum rechten Kartenrand:

Nun greifen Sie von unten zwischen die beiden gefalteten Karten und drehen beide um – man sieht nun deren Rückseiten. Drehen Sie das Ganze wieder so, dass die Faltkanten nach oben zeigen:


Schieben Sie nun die innere Karte zum Rand der anderen Seite und staunen Sie:
Deren andere Hälfte liegt nun mit der Bildseite nach außen!


Schieben Sie die innere Karte einige Male hin und her, um diesen Wechsel zu verdeutlichen. Schließlich nehmen Sie die äußere Karte weg und legen sie ab. Die innere Karte halten Sie so, dass man den Einriss nicht sieht:

Reißen Sie die Karte dann an der bewussten Stelle auseinander und biegen diese unter Deckung der Hände wieder gerade, werfen Sie die beiden Hälften auf den Tisch! Somit endet alles „sauber“.


Vortrag:

„Wir Zauberkünstler werden manchmal für unsere Auftritte gut entlohnt, öfters schlechter – und manchmal gar nicht. Da muss man dann schon mal die Unkosten reduzieren: Gelegentlich ist ein ganzes Kartenspiel schon zu viel. Daher habe ich ein Kunststück entwickelt, das man mit einem einzigen Spiel 26 Mal vorführen kann! Ich nenne es daher „Discount-Trick“…

Man braucht dazu also lediglich zwei Karten. Und die werden auch noch auf die Hälfte gefaltet, eine längs, eine quer. Stecken wir beide ineinander, dann haben wir noch ungefähr ein Viertel.

Ändern wir jetzt alle Lagebeziehungen, dann schauen natürlich die Rückseiten nach außen. Unnatürlich ist jedoch Folgendes…

Wir haben nun eine Karte, die zur Hälfte aus Vorder- und Rückseite besteht! Völlig irre. Erst, wenn man sie zerreißt, kann man sie wieder passend machen!

Darf ich Ihnen, meine Dame, die beiden Karten als Andenken schenken? Viel Freude damit!“

Den wünsche ich meinen Lesern auch beim Ausprobieren!

P.S. Für die schönen Fotos danke ich meiner Assistentin und Ehefrau Karin!
 

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