Montag, 29. März 2021

Partyzaubereien: Purse Swindle

 

Hiermit soll meine kleine Serie mit Videos von Kunststücken beginnen, die man im Bereich zwischen Bühnen- und Tischzauberei zeigen kann. In vielen Fällen (bei mir mindestens jedes zweite Engagement) spielt sich ja für den Amateurmagier die Vorstellung bei einer privaten Feier ab. Es sind zwar mehr Gäste da, als an einen Tisch passen. Man benötigt dennoch keine Bühne, sondern steht halt in einem Privathaus oder im Nebenzimmer einer Gaststätte auf einer  freien Fläche vor ein paar Dutzend Zuschauern.

Häufig hat man bei diesem Format sehr wenig Platz, da die Räumlichkeiten oft nur nach den Sitzgelegenheiten bemessen sind. Zudem stellen Gastwirte freie Flächen kurzfristig mit einem Büfett zu – oder Musiker mit ihrem Equipment. Effekte, die einen größeren Aufbau benötigen, kann man also vergessen. Ebenso Kunststücke, welche einen gewissen Mindestabstand benötigen oder empfindlich gegen allzu schräge Blickwinkel sind. Das alles variiert nämlich von Auftritt zu Auftritt – und manchmal sogar während der Darbietung. Weiterhin fehlt nicht selten ein Garderobenraum, um größere Präparationen vorzunehmen. Ideal sind also Requisiten, die man einfach aus dem Koffer nehmen kann, um mit ihnen zu arbeiten – und die man nachher genauso problemlos wieder loswird.

Es gibt nicht viele Effekte, die all diese Bedingungen erfüllen und zudem noch mit einem witzigen Text zu „verkaufen“ sind. Der „Purse Swindle“, den Alexander de Cova in seinem Buch „Ein Profi packt aus“ veröffentlicht hat, gehört mit Sicherheit dazu. Für mich ist es ein bestens geeignetes „Einführungs-Kunststück“, mit dem man dem Publikum anfangs ein paar grundlegende Dinge zur Zauberei „erklärt“: hier den Unterschied zwischen einem Trick, einem Kunststück und einer Illusion.

Insidern muss ich zum Modus Operandi nicht viel erzählen. Vielleicht, dass ich die DS anfangs mit dem linken Mittelfinger aus der Börse stehle. Dann ist sie fürs Verschwinden gleich an der richtigen Stelle. Aber hierzu hat wohl fast jeder sein persönliches Verfahren.

Ich habe den „Purse Swindle“ bislang an die 400 Mal gezeigt. Die dritte Tour mit dem Höschen ist irgendwann dazugekommen – sie ist für ein nicht allzu verklemmtes Erwachsenen-Publikum reserviert. Oft entscheide ich mich erst im letzten Moment, ob ich sie noch dranhänge oder nicht. In meinem Buch habe ich auch eine Kinder-Version beschrieben, welche mit den ersten beiden Abschnitten auskommt (S. 180-187). Sie basiert auf Ideen von Uwe Schenk und Michael Sondermeyer, die in ihrem Buch „Zaubern für Kinder“ beschrieben sind.

Zum Video: Es ist unter den reduzierten „Corona-Bedingungen“ entstanden. Normalerweise bekommt eine Zuschauerin das Seidentuch, ein Mann die Geldbörse. Mit diesem mache ich abschließend die dritte Tour.

Was mich sehr wunderte: Ich habe auf YouTube keine einzige Aufnahme entdeckt, welche den „Purse Swindle“ zeigt. Das hat sich nun geändert. Mein Rat: Probieren Sie diesen einfachen und dennoch höchst wirksamen Effekt – Sie werden erstaunt sein, wie er auf Ihr Publikum wirkt:


https://www.youtube.com/watch?v=-RTzXh9tSUE

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